Das Modellvorhaben des Landes Mecklenburg-Vorpommern wollte die Beratungsangebote der Menschen im Landkreis Vorpommern-Greifswald effektiver aufeinander abstimmen und soziale Hilfsangebote für Bürgerinnen und Bürger verbessern. Herausgekommen sind finanzielle Kürzungen von Landesmitteln an den Landkreis und der Abbau eines Viertels der sozialen Beratungsangebote.
Ziel des Landesmodells war die Erprobung neuer, besser aufeinander abgestimmter Strukturen von Beratungsleistungen, die sowohl die Sozialplanung des Landkreises, als auch die Angebotsstruktur der Träger sozialer Angebote berücksichtigen sollte. Laut Modellvorhaben sollte dies zu einer "für Bürgerinnen und Bürger in allen Regionen des Kreisgebietes erreichbaren, langfristig stabilen und qualitativ hochwertigen, homogenen und anpassungsfähigen Angebotsstruktur sowie zu besseren Bedingungen für die Beratenden und ihre Organisationen führen." Als Ergebnis ist im nächsten Jahr im Landkreis der Wegfall von 25 Prozent der Beratungskräfte in der Suchtberatung, Behindertenberatung, Schuldnerberatung, Allgemeine Soziale Beratung und Ehe-, Familien- und Lebensberatung angekündigt.
Vom Stellenabbau besonderes betroffen sind die sozioökonomisch schwächsten Regionen Ostvorpommern und Uecker-Randow. Der neue Zuweisungsschlüssel des Landes beruht auf der Bevölkerungszahl. Flächenmäßig ist der Landkreis Vorpommern-Greifswald der drittgrößte Landkreis Deutschlands. Deutlich größer als das gesamte Saarland. Soziodemographische Daten, wie das zur Verfügung stehende Einkommen oder die Fläche sind im Zuweisungsschlüssel nicht ausreichend berücksichtigt worden, so die Regionale Liga Vorpommern - Greifswald. "Gemeinsam mit dem Landkreis müssen wir das Ruder nochmal herumreißen, sonst droht eine Verschlechterung der Lebensbedingungen der Menschen. Die Schaffung von Versorgungslücken und weißen Flecken kann nicht im Interesse des Landes Mecklenburg-Vorpommern liegen" sagt Liebisch. Die Wohlfahrtsverbände des Landkreises fordern, dass die Entscheidungen über die Finanzierung und Ausgestaltung der Beratungslandschaft im Landkreis neu verhandelt werden.
Weitere Informationen:
Jörg Raddatz - Kreisdiakonisches Werk: 0170 523 89 68
Alexander Liebisch - Caritas Region Vorpommern: 0172 31 33 505