Pressemitteilung des Diözesan-Caritasverbandes Berlin |
Caritas lädt Sammlerinnen und Sammler zur Dampferfahrt ein |
BERLIN. Vom 18. September bis 3. Oktober 1999 werden auch in diesem Jahr wieder Ehrenamtliche aus den Pfarrgemeinden im Erzbistum Berlin mit der Sammelbüchse losgehen, um Spenden für die caritativen Aufgaben der Pfarrgemeinden und die Arbeit der Caritasverbände zu sammeln. Viele dieser Ehrenamtlichen tun diesen Dienst für die Caritas seit vielen Jahren. In diesem Jahr will sich nun die Caritas bei den treuen Sammlerinnen und Sammlern mit einer Dampferfahrt durch die Metropole Berlin bedanken. Geplant ist am Samstag, 28. August 1999, um 10.00 Uhr Eucharistiefeier mit Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky in der Hedwigskathedrale. Danach wird der Dampfer "MS-Mark Brandenburg" am Berliner Dom ablegen und durch das Regierungsviertel fahren. Zum Thema Sammlungen hat sich Gerd Borgmann vom Diözesan-Caritasverband mit Alfons Lindenblatt unterhalten, der bereits seit seiner Jugend zu den Caritas-Sammlern zählt. Wie wird man eigentlich Caritas-Sammler, Herr Lindenblatt? Ich habe schon in meiner Jugend gesammelt. Damals war unser Stützpunkt der S-Bahnhof Innsbrucker Platz direkt am Fahrkartenschalter. Dort haben wir die "Rückgeld-Pfennige" der Reisenden kassiert. Das hat uns immer Spaß gemacht. Und wann haben Sie angefangen, für die Caritas zu sammeln? 1972 wurde ich in meiner Pfarrgemeinde Herz Jesu in Tempelhof in den Pfarrgemeinderat gewählt. Dort wurde dann ein Caritas-Ausschuß gebildet, und da die Caritas etwas Handfestes ist, habe ich die Leitung übernommen. Dann habe ich angefangen, selbst zu sammeln und die Caritassammlung zu organisieren. Ich habe Sammler gesucht und gefunden, Treffen organisiert und die Gebiete verteilt. Wieviele Sammler gibt es denn in Ihrer Gemeinde? 1998 hatten wir nur noch 8 Sammlerinnen und Sammler für die Haussammlung und 5 für die Straßensammlung. In den 70er und 80er Jahren waren es schon mal 20. Und wieviel kommt da so zusammen? Das kann ich Ihnen ganz genau sagen: seit 1972 haben wir 499.028,87 DM gesammelt, davon ich selbst in der Haussammlung 137.354,74 DM. Wissen Sie, ich hatte mein ganzes Leben mit Geld zu tun, das ist für mich nichts Neues. Ich war bei einer Bank und 25 Jahre lang Betriebsprüfer beim Finanzamt. Kardinal Bengsch war ein Schulfreund von mir. Er besuchte dieselbe Klasse in der Grundschule in Schöneberg. Als ich ihm nach dem Krieg erzählte, daß ich beim Finanzamt arbeite, antwortete er: "Was, bei der Räuberhöhle Finanzamt? Dann spreche ich nicht mehr mit Dir!" Gibt es Erlebnisse beim Sammeln, an die Sie sich besonders gerne erinnern? Ja, mehrere. Eines war besonders amüsant: Ich habe an einer Tür geklingelt. Eine leichtbekleidete Frau machte auf und ging mit den Worten: "Komm rein, Harald ..." gleich wieder in die Wohnung zurück. Ich bin dann erstmal vor der Tür stehengeblieben. Nach einiger Zeit kam sie im Morgenmantel zurück, und ich sagte ihr: "Ich bin nicht der Harald, ich sammle für die Caritas!" Die Frau hat mir dann auch etwas gegeben. Zum Abschied sagte ich ihr dann: "Ihr Harald kommt bestimmt gleich." Die Sammlungserträge gehen ja schon seit einiger Zeit kontinuierlich zurück. Was könnte die Caritas aus Ihrer Sicht besser machen? Ich finde es ganz wichtig, daß der Pfarrer der jeweiligen Kirchengemeinde für die Sammlung wirbt. Der Caritas-Sonntag muß in der Gemeinde eine Rolle spielen. Wenn der Pfarrer mehr als drei Worte zur Caritassammlung sagt, dann bringt das schon ein besseres Sammlungsergebnis. Außerdem müßte der Text von den Sammlungsbriefen einfacher sein. Der ist ganz schön kompliziert geschrieben. Und die Werbeplakate für die Sammlung müssen im Schaukasten der Kirche und in der Kita aushängen. Ganz wichtig ist auch ein regelmäßiges Dankeschön an die Sammlerinnen und Sammler. Deshalb freue ich mich besonders, daß jetzt diese Dampferfahrt stattfindet. Ich kann leider nicht daran teilnehmen, weil ich bereits einen Kuraufenthalt in Slowenien gebucht habe. Meine Frau und ich feiern dort am 27. August unsere Goldene Hochzeit. Herr Lindenblatt, was haben Sie eigentlich persönlich davon, daß Sie sammeln? Mir macht es einfach Freude, wenn die Sammlung gut läuft und Geld für in Not geratene Menschen zusammenkommt. Und ich sammle einfach gerne. In der Gruppe der Sammler fühle ich mich außerdem sehr wohl. Wer kann aus Ihrer Erfahrung Sammler werden? Alle, die sich dafür interessieren. Viele trauen sich erst gar nicht, weil sie nicht wissen, ob Sammeln etwas für sie ist. Aber sie können ja jederzeit wieder aufhören. Nur probieren sollten sie es doch erstmal. |