Ort: Haupthalle des Ostbahnhofs, Koppenstr. 3, 10243 Berlin
Zeit: Sonnabend, 18. September 2004, ab 11.00 Uhr
BERLIN. Im Ostbahnhof, am Ort der ersten Bahnhofsmission in Deutschland, feiert die Bahnhofsmission Berlin am 18. September 2004 ihr 110-jähriges Bestehen. Gäste von der Deutschen Bahn AG, aus der Politik und den Medien werden in der Haupthalle ab 11 Uhr erwartet. Dazu gibt es Musik, Informationen und Spaß für Kleine und Große. Um 12 Uhr und um 14 Uhr spielen Laiendarsteller - alle sind Mitarbeiter der Bahnhofsmission - ein Theaterstück. Unterstützt wurden sie dabei vom brasilianischen Regisseur Marcos des Souza. Ausgewählte Szenen geben deutsche Zeitgeschichte und 110 Jahre Geschichte der Bahnhofsmission bewegend wieder.
Im Rahmen des zeitgleich stattfindenden 4. Berliner-Freiwilligen-Tages sind ehrenamtlich tätige Frauen und Männer im gesamten Bahnhofsbereich in Aktion mit einer großen Sammlung zugunsten der Arbeit der Bahnhofsmission. Sie ist seit ihrer Gründung 1894 auf Spenden angewiesen.
Bescheiden fing die Arbeit der Bahnhofsmission an. "Da, wo die jungen Frauen ankommen, da muss die Hilfe beginnen!" Mit diesem Auftrag wurde die erste Bahnhofsmission in Berlin 1894 gegründet. Der evangelische Pfarrer Burckhardt widmete sich mit großem Engagement der christlich-sozialen Arbeit. Junge Frauen und Mädchen, die vom Land in die Stadt kamen, wollte man vor Ausbeutung und Prostitution schützen. Ehrenamtliche Helferinnen, mit einer weißen Armbinde und dem achteckigen Kreuz als Kennzeichen, begannen im Schlesischen Bahnhof ihren Dienst. Die Reichsbahn stellte schon damals Räume für die Mitarbeiterinnen zur Verfügung. Als gesellschaftlicher Seismograph erkannten die Bahnhofsmissionen die Notlagen der Menschen am Bahnhof und reagierten sehr schnell.
Ein wichtiges Ereignis war 1910 die Gründung der heutigen "Konferenz für Kirchliche Bahnhofsmission in Deutschland" - das erste oekumenische Arbeitsgebiet in der Geschichte der evangelischen und katholischen Kirche und vom jüdischen Frauenbund. 1939 verboten die Nationalsozialisten die Bahnhofsmission. Sofort nach dem Ende des 2. Weltkrieges fanden sich Mitarbeiterinnen wieder in den Bahnhofsmissionen ein und kümmerten sich sofort um Flüchtlinge und Kriegsheimkehrer. In der DDR wurden 1956 alle Bahnhofsmissionen geschlossen, bis auf die am Ostbahnhof, weil sie sich auf Privatgelände befand.
Unmittelbar nach der Wende nahmen acht Bahnhofsmissionen ihre Arbeit wieder auf. Heute arbeiten 97 Bahnhofsmissionen in Deutschland. Bundesweit einheitlich ist das Logo der Bahnhofsmission: ein Magenta farbenes achteckiges Kreuz auf einem gelben Band. In den Bahnhofsmissionen wurden im letzten Jahr 3,2 Millionen Menschen zum Teil intensiv betreut. Die Bahnhofsmission steht allen Reisenden zur Seite. Der Begleitservice unterstützt schwache oder behinderte Menschen beim Ein- und Aussteigen; Menschen, die bestohlen wurden und keine Papiere mehr haben; Mütter, die einen ruhigen Platz zum Stillen ihrer Babys suchen; bis zum Obdachlosen, der Durst und Hunger hat. Neuestes Angebot ist "Kids on Tour", ein Begleitservice für allein reisende Kinder im Alter von 6 bis unter 15 Jahren, die von geschulten Mitarbeitern der Bahnhofsmission betreut werden.
Seit 110 Jahren arbeiten Ehrenamtliche, Hauptamtliche und auch Zivildienstleistende in den Bahnhofsmissionen mit dem kirchlichen Auftrag, Schutz zu bieten und für Menschen am Bahnhof da zu sein.
Die Bahnhofsmission Berlin ist ein ökumenisches Projekt, das gemeinsam getragen wird von der Berliner Stadtmission von evangelischer Seite und von IN VIA-Katholische Mädchensozialarbeit für das Erzbistum Berlin e.V. In der Bahnhofsmission Berlin engagieren sich fast 60 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit deren Hilfe vieles möglich wird.
Leitung Bahnhofsmission Berlin: Brigitte Koch
Bahnhofsmission Zoo, Jebensstraße, 10623 Berlin, Tel: (0 30) 3 13 80 88
Bahnhofsmission Ostbahnhof, Erich-Steinfurth-Straße, S-Bahn-Bogen 8, 10243 Berlin, Tel: (0 30) 29 72 01 75
Träger:
Berliner Stadtmission, Soziale Dienste gGmbH
Lenaustraße 4, 12047 Berlin, Tel: (0 30) 69 03 33
IN VIA - Kath. Mädchensozialarbeit für das Erzbistum Berlin e.V.
Tübinger Straße 5, 10715 Berlin, Tel: (0 30) 8 57 84-2 22
Bitte unterstützen Sie die Bahnhofsmission, "Das Stück Himmel am Bahnhof", helfen Sie mit, spenden Sie!
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Stichwort "Bahnhofsmission"
Konto: 318 19 07 Berliner Stadtmission
Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00
oder online unter
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