Der Hospizdienst TAUWERK wurde ursprünglich aus einer Initiative franziskanischer Schwestern entwickelt, um schwerkranke- und sterbende Menschen mit AIDS im Sinne der Hospizidee zu unterstützen und zu begleiten. 23 weiterhin aktive Ehrenamtliche werden in den Caritas-Hospizdienst Berlin integriert. "Die aktuellen und zukünftigen Begleitungen werden also auch in der veränderten Trägerschaft weiter durch die für dieses Klientel speziell geschulten Mitarbeiter:innen geleistet. Auch ich werde mich hier ehrenamtlich einbringen und mit dazu beitragen, dass die Sterbebegleitung für AIDS-Kranke weitergehen wird", so Sr. M. Hannelore Huesmann, eine der Mitgründerinnen von Tauwerk. Caritasdirektorin Ulrike Kostka sagt dazu: "Die Franziskanerinnen Sr. Juvenalis und Sr. Hannelore haben in Berlin eine zutiefst menschliche Arbeit geleistet. Sie haben in einer Zeit, als AIDS ein großes Tabu war, gemeinsam mit ihrer langjährigen Mitarbeiterin Katharina Wönne und zahlreichen hochengagierten Ehrenamtlichen mehr als 500 AIDS-Kranke beim Sterben nicht allein gelassen. Auch heute erkranken noch Menschen an dieser Krankheit. Deshalb freue ich mich sehr, dass die Begleitung von AIDS-Kranken im Rahmen unseres Caritas-Hospizdienstes weitergeführt werden kann."
Im Jahr 1988 traf Sr. Juvenalis bei ihrer damaligen Tätigkeit in einem katholischen Münsteraner Krankenhaus den ersten AIDS-Kranken. Nachdem dieser gegenüber der kirchlichen Einrichtung zunächst große Skepsis geäußert hatte, verließ er das Krankenhaus mit den Worten "Ich habe hier ein anderes Gesicht von Kirche kennengelernt". Diese Aussage ließ Sr. Juvenalis nicht mehr los, so Sr. Hannelore. Sie gingen gemeinsam nach Berlin und widmeten sich fortan der Begleitung von AIDS-Kranken. "Hospizarbeit ist gelebte Solidarität. Mit ihnen die letzte Lebenszeit zu teilen, ist für Schwerkranke und Sterbende wie für ihre Angehörigen oft eine große Hilfe. Außerdem wollten wir mit unserer Arbeit Menschen, die oft am Rande der Gesellschaft stehen in ihre Mitte holen. Gerade in Zeiten, in denen die Wertschätzung von Vielfalt zunehmend in Frage gestellt wird, ist es uns ein Anliegen, in diesem Bereich deutlich Flagge zu zeigen und eine entsprechende Willkommenskultur erfahrbar zu machen", beschreibt Sr. Hannelore die Motivation der Hospizhelfer:innen.
Den Caritas-Hospizdienst gibt es in Berlin bereits seit 30 Jahren. 100 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen begleiten Jahr für Jahr Schwerkranke und Sterbende. Begleitet und koordiniert wird die Hospizarbeit von fünf Hauptamtlichen. Die Caritas-Hospizdienste helfen auch Angehörigen, den Verlust eines lieben Menschen zu bewältigen.
Weitere Informationen: Thomas Gleißner - Tel: 0171 287 47 63