Pressemitteilung des Diözesan-Caritasverbandes Berlin |
Otto-Suhr-Institut und Wohlfahrtsverbände machen mobil gegen "verdeckte Armut": |
Zweite Stufe der Kampagne "Fehlt Ihnen etwas? Sozialhilfe kann helfen!" Bürgernahes Beratungsangebot am Samstag (21.10.) von 9.30 bis 13 Uhr |
Berlin - Am kommenden Samstag werden Bürgerinnen und Bürger mit einem Beratungsangebot für sozial Schwache konfrontiert, das es so bisher nicht gegeben hat. Sie werden auf dem Weg zum samstäglichen Einkauf freundlich angesprochen, ob sie denn ihre sozialen Grundrechte mittels der Sozialhilfe wahrgenommen haben, ob ihnen etwas zusteht, was sie möglicherweise aus Unwissenheit, Scham oder Gedankenlosigkeit nicht realisieren konnten. Und sollten sich Fragen, erste Berechnungsnotwendigkeiten ergeben - dann werden diese Bürgerinnen und Bürger an einem Tisch beraten und versucht, ihre sozialen Ansprüche zumindest überschlägig auszuloten. Wer solche unkonventionellen Beratungsangebote macht, muss gute Gründe haben, auf die "Verdeckte Armut" aufmerksam zu machen und niedrigschwellige Beratungsangebote an die betroffenen Menschen zu machen. Seriöse Untersuchungen weisen seit Jahren nach, dass auf einen Sozialhilfeempfänger nochmals ein Anspruchsberechtigter kommt, der diese Ansprüche aber aus unterschiedlichen Gründen nicht realisiert. Dass hier die oft völlig überlasteten Sozialämter gerade nicht einladend sondern abschreckend wirken, gehört zum partei- und öffentlichkeitsübergreifenden Konsens. Die Verdeckte Armut mit bescheidenen Mitteln offensiv anzugehen, entspricht nur verbal der Interessenlage von Politikern und Sozialverwaltungen - hätten sie Erfolg, müssten die Haushaltsmittel massiv ausgeweitet werden. Daran hat der Senat und die rot-grüne Bundesregierung kein Interesse. Ob Steuerreform oder Energiepreisabfederungen - die sozial Schwächsten sind immer nur schwächer geworden. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass die Kampagne zur Bekämpfung von "Verdeckter Armut" von einer studentischen Projektgruppe des Otto-Suhr-Instituts für Politikwissenschaft der FU, der Caritas, dem Diakonischen Werk und dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband getragen wird. In einer ersten Stufe der Kampagne im Juli boten die Initiatoren eine Hotline für die "verdeckt Armen" unter dem Motto "Fehlt Ihnen etwas?" an. Mit Hilfe von Zeitungsanzeigen, Radiospots, U-Bahn-Werbung und einem überwältigendem Medienecho wurde die Kampagne zu einem Erfolg. Mehrere hundert Anrufer informierten sich. Vor allem waren 60% der Anrufer solche, die sich erstmals beraten ließen. Das stützt die Vermutung der Initiatoren, dass die "verdeckt Armen" auch mit anderen Mitteln angesprochen werden sollten. Deshalb wird die unkonventionelle Beratungskampagne jetzt auf der Straße fortgesetzt, wo mit einer ungewöhnlichen Ansprache an vertrauten Einkaufsorten Mut zur Inanspruchnahme dessen, was den Bürgerinnen und Bürgern zusteht, gemacht werden soll. Die Orte/Stände sind:
Weitere Informationen: Ruth Keseberg-Alt (0 30) 8 57 84-2 28 |
Pressemitteilung
Zweite Stufe der Kampagne "Fehlt Ihnen etwas? Sozialhilfe kann helfen!" Bürgernahes Beratungsangebot am Samstag (21.10.) von 9.30 bis 13 Uhr
Erschienen am:
19.10.2000
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