Pressemitteilung des Diözesan-CaritasverbandesBerlin |
Vor 75 Jahren begannen die Schwestern und Brüder des Johannesbundes ihre Wirksamkeit in Dallgow-Döberitz |
DALLGOW-DÖBERITZ. Ein Gottesdienst des "Sozialapostels", Priesters und Ordensgründers Pater Johannes Maria Haw (1871 – 1949) auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Dallgow-Döberitz vor 75 Jahren, am 02. Juli 1925, wird gemeinhin als der Beginn des seelsorgerischen und caritativen Wirkens der Schwestern und Brüder des katholischen Johannesbundes angesehen. Aus diesem Anlass hat der Geschäftsführer des Bundes, Pater Augustinus Molzberger, Familien, Angehörige und Freunde des Johannesbundes am 02. Juli um 15.00 Uhr zu einer Jubiläumsfeier in das Johanneshaus, Wilhelmstraße 1 – 3, eingeladen. Unter den Bergleuten in Holz an der Saar lernte Pfarrer Haw die Not von Familien kennen, wenn Familienmitglieder in die Abhängigkeit von Alkohol gerieten. Diese Eindrücke und Erfahrungen bestimmten seinen weiteren Lebensweg. Mit Hilfe seines Freundes, des Pfarrers von St. Michael, Berlin-Mitte, und späteren Bischofs vom Ermland, Maximilian Kaller, erwarb Pfarrer Haw für den Johannesbund in Döberitz, dem jetzigen Dallgow-Döberitz, ein Haus mit Gartengelände und Werkstätten, wo entlassene Strafgefangene und später auch Obdachlose Betreuung fanden. Erster Leiter des Heimes war Pater Andreas Schmitt. Mit ihm kam die erste Oblatenschwester Sophia, die in der Küche half. In dem ehemaligen Weinkeller wurde der Versuch unternommen, eine Schusterei sowie eine Champignonzucht und eine Stuhlflechterei entstehen zu lassen. Die Bewohner des Hauses sollten durch ihre eigene Arbeit zu ihrem Lebensunterhalt beitragen. Dieser frühe Versuch einer Arbeitstherapie wurde von dem Berliner Caritas-Apostel Dr. Carl Sonnenschein anlässlich seines Besuches des Johanneshauses lobend erwähnt. Im Jahre 1934 beauftragte der Berliner Bischof Nikolaus Bares Pater Andreas Schmitt mit der Seelsorge für die Gemeinde Döberitz und die Nachbarorte. Es kamen die ersten Hausschwestern für die Gemeindearbeit in den Ort. Sie besuchten und pflegten die Kranken und leisteten somit eine wichtige Sozialarbeit. 1941 wurde der Johannesbund von der Gestapo Berlin als Staatsfeind verboten, die zu ihm gehörenden Gemeinschaften wurden aufgelöst und das Vermögen beschlagnahmt. Gleich nach dem Krieg begann der Johannesbund mit dem Wiederaufbau seines Werkes. Die Häuser waren 1945 entweder zerstört oder wurden - wie in Dallgow - in einem total verwahrlosten Zustand zurückgegeben. Auf dem Gelände des Johanneshauses wurde 1945 ein Kindergarten eingerichtet. Die 120 Kinder wurden von den nach Dallgow zurückkehrenden Schwestern betreut. Diese betrieben auf dem Gelände Landwirtschaft und trugen so zur Versorgung der Kinder und des Seniorenwohnheimes bei. Im Jahr 1984 wurde mit dem Ausscheiden der langjährigen Kindergärtnerin Frau Heka der Kindergarten geschlossen. Aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Situation in der damaligen DDR wurden nur noch wenige Kinder im katholischen Kindergarten angemeldet, so dass eine Weiterführung nicht möglich war. Das frei gewordene Michaelshaus wurde umgebaut und hier zogen dann 12 Senioren ein. Die Trägerschaft für das Seniorenheim wurde zum 01.01.1988 an den Berliner Caritasverband übergeben. Die Betreuung der mittlerweile 27 Seniorinnen und Senioren erfolgte nun durch weltliche Kräfte. Nach der Wiedervereinigung wurde die Trägerschaft für das Johanneshaus in Dallgow-Döberitz an die Johanneshaus GGmbH übertragen. Gesellschafter sind der Johannesbund e.V., Leutesdorf, sowie der Caritasverband für Berlin e.V. und der Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. In den folgenden Jahren wurden eine Reihe von notwendigen Renovierungsmaßnahmen durchgeführt, um das Heim für die Seniorinnen und Senioren angenehmer zu gestalten. Trotzdem entsprachen die Baulichkeiten nicht der Brandenburger Heimmindestbauverordnung, so dass ein Neubau geplant werden musste. Mit der Planung wurde bereits 1994 begonnen. Nach zwei Fehlversuchen konnte dann im Jahre 1998 Einvernehmen mit den zuständigen Behörden getroffen werden. Mit dem Neubau des Senioren-Pflegeheimes für 44 Personen und des Wohnhauses für 20 Personen wurde im Mai 1999 begonnen. Einzug soll Ende 2000 sein. |
Pressemitteilung
Vor 75 Jahren begannen die Schwestern und Brüder des Johannesbundes ihre Wirksamkeit in Dallgow-Döberitz
Erschienen am:
30.06.2000
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