BERLIN - Am 27.01.2009 findet um 11:00 Uhr ein Pressegespräch zur Glücksspielsucht
statt. Christine Köhler-Azara, Drogenbeauftragte des Landes Berlin, und
Experten des Café Beispiellos, der einzigen Beratungsstelle für
Glücksspielsüchtige und Angehörige im Großraum Berlin, werden Hilfen für
Betroffene darstellen. Ein Jahr nach Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages
wird Christine Köhler-Azara ein Resümee ziehen. Ein abstinenter
Glücksspielsüchtiger beschreibt die Situation eines Betroffenen. Die
Veranstaltung findet im Café Beispiellos, Wartenburgstraße 8, 10963 Berlin,
statt.
In Deutschland wird die Zahl der Glücksspielsüchtigen auf 0,2 bis 0,5 Prozent
der Bevölkerung geschätzt. Für Berlin bedeutet dies, dass bis zu 17.000
Menschen betroffen sind. 80 Prozent der überwiegend männlichen pathologischen
Glücksspieler spielen an Geldspielgeräten. Mehr als 2100 Spielautomaten gibt es
in Berlin. Die Umsätze auf dem deutschen Glücksspielmarkt steigen (27,62 Mrd.
Euro laut Jahrbuch Sucht 2008 der Deutschen Hauptstelle gegen die
Suchtgefahren). Pathologische Glücksspieler spielen im Durchschnitt mehr als
acht Stunden pro Tag. 62,5 Prozent der Spieler haben hohe Schulden. 11,4
Prozent von diesen mehr als 50.000 Euro. Glücksspielsucht führt oft zur Zerrüttung
von Partnerschaft und Familie, zu sozialer Vereinsamung und dem Verlust des
Arbeitsplatzes. Vielfach kommt es zu Beschaffungskriminalität. Spielsucht ist
eine von den Rentenversicherungsträgern anerkannte Suchterkrankung. Der
Glücksspielstaatsvertrag ordnet Geldspielgeräte derzeit jedoch noch nicht dem Glücksspiel
zu. Anbieter von Geldspielen können deshalb nicht in die Verantwortung genommen
werden, sich an der Prävention und der Suchthilfe zu beteiligen. Hilfen für
Glücksspielsüchtige müssen aber dringend ausgebaut werden. Bislang nehmen Glücksspielsüchtige
im Schnitt erst nach zehn bis 15 Jahren professionelle Unterstützung in
Anspruch. Um Betroffene früher zu erreichen und Vernetzungsstrategien zu
erarbeiten, wurde das Bundesmodellprojekt „Frühe Intervention bei
pathologischem Glücksspiel“ ins Leben gerufen. Das Café Beispiellos, das seit
21 Jahren glücksspielsüchtige Menschen berät, beteiligt sich an diesem
Modellprojekt.
Weitere Informationen: Lena Zielke – Telefon: (030) 666 33 955
11:00
Vorstellung der Angebote des Café Beispiellos
Michael Janke
(Diplom-Psychologe, Leiter)
11:10
Ein Jahr Glücksspielstaatsvertrag – Resümee
und Ausblick
Christine
Köhler-Azara
(Drogenbeauftragte des Landes Berlin)
11:20
Frühe Intervention bei pathologischem
Glücksspiel -
Bisherige Erfahrungen des Bundesmodellprojektes
Lena Zielke
(Diplom-Sozialpädagogin, Bundesmodellprojekt Standort
Berlin)
11:30
Erfahrungen aus Sicht eines Betroffenen
Frank*
- abstinenter Glücksspielsüchtiger
11:45
Offene Fragen an die Experten und den
Betroffenen
Moderation:
Thomas Gleißner
(Pressesprecher, Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V.)
12:00
Alle
Beteiligten stehen für Einzelinterviews zur Verfügung. Frank* (Name geändert)
gibt ebenfalls Interviews und beantwortet alle Fragen. Da er berufstätig ist,
bitten wir in seinem Falle, von Fotos und Fernsehbildern abzusehen. Alle
anderen Teilnehmer stehen für alle Medien uneingeschränkt zur Verfügung.
Anmeldung erbeten