Pressemitteilung des Diözesan-Caritasverbandes Berlin |
Not sehen und Schwerpunkte setzen müssen |
BERLIN. Der Caritasverband für das Erzbistum Berlin hat seinen Haushaltsplan 1999 für sich und die drei regionalen Verbände veröffentlicht. Er liegt mit einem Gesamtvolumen von 151,1 Mio. DM um 1,6 Mio. DM (=1,05 %) unter dem des Vorjahres. Wie der Verband mitteilte, hat sich der Konsolidierungsprozeß weiter fortgesetzt. Die Hauptquellen, aus denen die Arbeit der Caritasverbände finanziert wird, sind an erster Stelle Einnahmen aus erbrachten Leistungen (65,2 Mio. DM = 43,2 %), gefolgt von den Zuwendungen der Öffentlichen Hand (52,8 Mio. DM = 34,9 %) und der katholischen Kirche (25,0 Mio. DM = 16,5 %). Eingesetzte Eigenmittel aus Mitgliedsbeiträgen, durch Auflösung von Rücklagen und aus Zinserträgen belaufen sich auf 4,9 Mio. DM, was 3,2 % entspricht. Ergänzt werden diese Mittel durch Spenden, Sammlungen, Kirchenkollekten und Stiftungen. Mit 3,2 Mio. DM machen sie zwar insgesamt nur 2,2 % des gesamten Haushaltes aus. Eingesetzt wird dieses Geld aber zur Gänze in der eigentlichen Beratungs- und Betreuungsarbeit der Caritasverbände. Hier machen sie 8,5 % der Ausgaben in Höhe von 37,5 Mio. DM aus. Weit über die Hälfte der Haushaltsmittel kommen nach wie vor den Caritas-Sozialstationen und dem Fahrbaren Mittagstisch (54,6 Mio. DM = 36,1 %) und den Kindertagesstätten (40,1 Mio. DM = 26,5 %) zugute. Die Ausgaben für Zentrale Dienste, für Beratung der Caritasverbände durch den Diözesanverband und die verbandliche Vertretung in den Ligen der Wohlfahrtsverbände und bei den Regierungen der drei Bundesländer belaufen sich auf 13,5 Mio. DM = 8,9 %. Sonstiges wie Aus- und Fortbildung und Zuwendungen an die Fachverbände schlägt mit 5,4 Mio. DM = 3,7 % zu Buche. Berlin Der Caritasverband für Berlin teilt mit, daß der gesamte Umfang seiner sozialen Arbeit stagniere. Um so erfreulicher ist es daher, daß man einige neue Aufgaben in Angriff nehmen kann. Zu nennen sind das Betreute Einzelwohnen im Bereich der Sucht- und Wohnungslosenarbeit, der Jugendclub zur Integration jugendlicher Aussiedler oder die Schuldnerberatung Hohenschönhausen. Andere soziale Aufgaben, wie beispielsweise die Betreuung in den Seniorenwohnhäusern, mußten dagegen eingeschränkt werden. Für den Berliner Caritasverband wird es aufgrund der starken Konkurrenz durch andere Anbieter und der knappen öffentlichen Haushaltsmittel immer schwieriger, den Zuschlag für neue soziale Projekte zu erhalten. Brandenburg Die erhebliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation des Caritasverbandes für Brandenburg war Anlaß, ein Sanierungsprojekt auf den Weg zu bringen. Derzeit befindet sich der Verband in der Umsetzungsphase. Der Sanierungsplan ist im vorliegenden Haushaltsplan 1999 berücksichtigt. Der Plan sieht Personalreduzierungen von 22,9 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den drei Bereichen Allgemeine Verwaltung, Offene Arbeit und Caritas-Sozialstationen vor. Die offene soziale Arbeit wurde im Rahmen des Sanierungsprozesses neu organisiert. Die Beratungsstellen werden in fünf territorialen Regionen zusammengefaßt und jeweils von einer Regionalleitung geführt. Letztere lösen die bisher neun Caritas-Geschäftsstellen ab. Drei neue Projekte sind in Frankfurt (Oder) vorgesehen: Betreutes Wohnen für Straffällige, ein Freiwilligenzentrum und ein "Carisatt"-Laden, wo Bedürftige Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Lebens zu besonders günstigen Konditionen einkaufen können. Vorpommern Die Dienste des Caritasverbandes für Vorpommern können im wesentlichen weitergeführt werden, wenn auch, wie zum Beispiel in Anklam, ein vorher ambulanter Dienst der Wohnungslosenhilfe in einen teilstationären Bereich eingegliedert wurde. 1999 kommen auch Veränderungen zum Tragen, die bereits 1998 eingeleitet wurden. Durch das Jugendamt Ostvorpommern wurden der Erziehungsberatungsstelle in Anklam zusätzliche Aufgaben im Zusammenhang mit dem neuen Kindschaftsrecht übertragen. Neu ist auch das Projekt "Tagesstätte für alkoholkranke Menschen" in Pasewalk, das seine Arbeit bereits im Winter 1998 aufgenommen hat. Die Tagesstätte ist ein lebensbegleitendes, suchttherapeutisches und niedrigschwelliges Angebot. Finanziert wird es durch Entgeltsätze des Landes und des Landkreises. Eigene und kirchliche Mittel flossen in die Ausstattung der Tagesstätte ein. Ebenfalls neu ist das Projekt "Psychosoziale Krebsnachsorge" in Stralsund, das bereits im September 1998 seine Arbeit aufgenommen hat. Finanziert wird es durch die Stiftung Deutsche Krebshilfe. Nicht in den Haushaltsplänen der Caritasverbände enthalten sind die Leistungen der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Not sehen und handeln, ohne dafür einen Lohn in Mark und Pfennig zu erhalten.
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Haushaltspläne 1999 der Caritasverbände im Erzbistums Berlin | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Weitere Informationen: Gerd Borgmann, Tel 030 / 8 57 84-2 45