Kommentar
Sie sind uns willkommen. Wenn sie unsere alten und gebrechlichen Angehörigen für wenig Geld rund um die Uhr pflegen. Wenn sie zu Niedrigstlöhnen die Schweine schlachten, damit wir unser Fleisch zu Niedrigstpreisen kaufen können. Aber nicht, wenn sie ihre Rechte wie alle Bürger der Europäischen Union wahrnehmen wollen und in Deutschland nach Arbeit suchen, weil es zuhause in Rumänien oder Bulgarien nicht genug gibt.
Aus durchsichtiger Wahltaktik die Stammtischängste vor Zuwanderung zu schüren, ist blanker Populismus. Noch schlimmer, dass dabei bekannte Fakten ausgeblendet werden. Es kommen vor allem die Hochqualifizierten. Deutschland profitiert von ihnen, wenn sie Lücken bei den Fachkräften schließen. Eher leiden die Heimatländer, weil die Einwanderer dort fehlen für den Aufbau der Wirtschaft.
Wir können als Mitglied der EU nicht nur die vielen Vorteile genießen, die die offenen Grenzen uns bringen. Wir müssen auch füreinander einstehen. Den Aufbau von Stellen in Rumänien unterstützen, wie es die Caritas in der Diözese Münster in einem von der EU geförderten Gemeinschaftsprojekt mit der Caritas Iasi getan hat. Und Zuhause Einwanderer willkommen heißen, uns für menschenwürdige Arbeitsbedigungen einsetzen und sie unterstützen, wenn sie noch keine Arbeit gefunden haben. Sie unter den Generalverdacht von Sozialbetrügern zu stellen, um einen dumpfen Nationalismus zu bedienen, passt schon lange nicht mehr in die Zeit.