Dritter Katholischer Pflegekongress in Berlin
"Wir starten neu durch!" — So versprachen es die Veranstalter des Katholischen Pflegekongresses, als sie zur diesjährigen Veranstaltung einluden — nachdem im Frühjahr 2020 aus bekannten Gründen die Tore geschlossen bleiben mussten. Und Prof. Dr. Ulrike Kostka, Diözesan-Caritasdirektorin im Erzbistum Berlin, und Prof. Dr. Stephan Dorschner, Vorsitzender der Landesgruppe Mitte-Ost des Katholischen Pflegeverbandes, hielten ihr Versprechen.
Gemeinsam mit ihnen hatte ein Vorbereitungsteam aus den ostdeutschen Bistümern ein vielseitiges Programm komponiert. Unter der Überschrift "Alles noch normal?" wollte man erfahren: Wie steht es um die Zukunft der Pflege, wo geht die Reise hin? Bei der Beantwortung dieser und vieler anderer Fragen half zum Beispiel — justament am Internationalen Tag der Pflegenden und inmitten eines prall gefüllten Terminkalenders — die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll. Die SPD-Bundestagsabgeordnete aus dem Raum Aachen weiß, wovon sie spricht: Ihre Biographie ist von rund drei Jahrzehnten Pflegepraxis geprägt und sie kann mehr als glaubwürdig für die Interessen und Anliegen der Pflegenden eintreten. Was Claudia Moll auch unablässlich tut: ob im Deutschen Bundestag, ob in vielen Gesprächen mit dem Bundesgesundheitsminister oder ob bei ihren Einrichtungsbesuchen in ganz Deutschland. Bei allen Herausforderungen und täglich zu überwindenden Hürden — die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung wird nicht müde, für einen "Berufsstolz" und mehr Selbstbewusstsein aller Pflegenden die Stimme zu erheben.
Prof. Dr. Stephan Dorschner von der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena widmet sich ein Akademikerleben lang der Verbindung von Theorie und Praxis der Pflege. Davon profitierten diesmal die Kongressgäste: Stephan Dorschner weiß, wie es auch "anderswo" in der Pflege läuft, kennt die Gesetze und ihre Auswirkungen, wägt ab und ermuntert.
Einen Vormittag voller Wegzehrungen gab es mit Prof. Dr. Elisabeth Jünnemann. Sie ging umfassend und mit Tiefgang dem Thema Barmherzigkeit auf die Spur, konnte die Bedingungen dafür durchdeklinieren, stellte der Barmherzigkeit die Gerechtigkeit zur Seite und wusste, wie sich Verkehrs-, Nah- und Privatraum unterscheiden — und vor allem, was sie jeweils ausmacht.
Zu diesen Keynotes gesellten sich insgesamt sechs Workshops, (an-) geleitet von Expertinnen und Experten, die im Thema Pflege beheimatet sind, zum Teil seit vielen Jahrzehnten. Gemeinsam ging es u. a. um "Zeit für Wertschätzung in der Pflege", um "die Sprache(n) der Pflege" oder den "Fachkräftemangel in der Pflege". Und um Antworten auf die Leitfrage des Kongressthemas: "Alles noch normal?"
Noch einmal Claudia Moll — für sie steht fest: "Pflege ist nie normal — die professionelle Pflege benötigt dafür aber beste Arbeitsbedingungen." Dafür tritt sie in Ihrem Amt ein — und Pflegende unter dem Dach der Caritas können das mit ihrem Einsatz und Engagement wahrhaftig bezeugen. Das war, neben vielem anderen, das sichtbare Zeichen beim Dritten Katholischen Pflegekongress in Berlin.
In unserer Bildergalerie unten finden Sie weitere Eindrücke von der Veranstaltung.
Text: Stefan Zowislo