Träger ist IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit für das Erzbistum Berlin gGmbH. Es ist bundesweit die erste Stelle der Kinder- und Jugendhilfe mit einem spezialisierten Beratungsangebot für minderjährige Betroffene von Menschenhandel und wird von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie gefördert. Nach Grußworten von Nadine Schröder, Geschäftsführerin IN VIA Berlin und Falko Liecke, Staatsekretär der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport folgt ein Vortrag zur Situation von Kindern und Jugendlichen, die von Menschenhandel betroffen sind. Danach werden die Angebote der neuen Beratungsstelle vorgestellt. Es schließt sich ein moderiertes Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Bezirksjugendämter Neukölln und Mitte sowie dem Landeskriminalamt an. Die Veranstaltung für geladene Fachleute findet von 11:00 bis 13:00 Uhr im EmMi LuebesKind-Haus, Littenstraße 87, 10179 Berlin (Mitte) statt. Im Anschluss besteht die Möglichkeit für Interviews. Die Teilnahme ist nur nach Anmeldung möglich. Presseanmeldungen bitte vorab an: t.gleissner@caritas-berlin.de
Der Menschenhandel mit minderjährigen Betroffenen beinhaltet die kommerzielle Ausbeutung eines Kindes oder Jugendlichen und stellt eine schwere Kindeswohlgefährdung und Kinderrechtsverletzung dar. Es handelt sich um eine schwere Straftat, die sowohl im Rahmen organisierter Kriminalität verübt als aus dem direkten sozialen und familiären Umfeld begangen wird. Expertinnen und Experten vermuten ein großes Dunkelfeld. Deutsche und ausländische junge Menschen sind betroffen. "Das Angebot ist ein wesentlicher Baustein des Berliner Gesamtkonzepts zur Sicherung des Kinderschutzes bei Handel mit und Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen - wie es die EU- Menschenhandelsrichtlinie und Europaratskonvention zur Bekämpfung des Menschenhandels vorsehen. Ziele der neuen Beratungsstelle sind das frühzeitige Erkennen und Identifizieren betroffener Kinder und Jugendlicher sowie die Gewährleistung des Kinderschutzes. Wir beraten und begleiten Betroffene und zeigen ihnen Zugänge zu geeigneten Hilfen auf", sagt Martina Döcker, Leiterin der Fachberatungs- und Koordinierungsstelle. Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt auf der Stärkung und Harmonisierung des Zusammenwirkens von Jugendhilfe, Strafermittlung und Opferschutz.
IN VIA Berlin bietet in Berlin seit mehr als 25 Jahren Frauen, die von Menschenhandel betroffen sind, Beratung und Begleitung an. Im Jahr 2010 etablierte IN VIA Berlin außerdem eine Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel im Land Brandenburg und unterstützt Frauen im Bereich der Sexarbeit in der Grenzregion zu Polen mit Streetwork sowie HIV-/Aidsprävention. "Mit der neu gegründeten Fachberatungs- und Koordinierungsstelle für Minderjährige möchten wir an unsere langjährigen Erfahrungen im Bereich Menschenhandel anknüpfen und dazu beitragen, dass vorhandene Hilfen noch besser ineinandergreifen. Damit wollen wir Kinder und Jugendliche in Berlin besser vor Menschenhandel und Ausbeutung schützen", so Margarete Muresan, Teamleiterin der IN VIA Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel in Berlin und im Land Brandenburg.
Weitere Informationen: Martina Döcker - Telefon: 0176 20 000 595