BERLIN. Die so genannten klassischen Einwanderungsländer – Australien, USA, Kanada – führen die Liste der "Top Ten" der bevorzugten Zielregionen der Rat Suchenden an, so das Raphaels-Werk in seinem soeben erschienenen Jahresbericht 2005. Ebenfalls stark nachgefragt sind die Staaten der/s EU/EWR und die Schweiz. Insgesamt wurden Auswanderungsinteressierte über 73 Länder informiert und beraten, darunter auch eher "exotische" Regionen wie. z.B. Samoa, Vanuatu, die Fidji-Inseln und Nepal.
Warum wandern Menschen aus Deutschland aus? Hierzu sagt der Jahresbericht: "Die bereits seit einigen Jahren formulierte Motivationslage der in- wie ausländischen Rat Suchenden, Deutschland mittel- bis langfristig und auch auf Dauer verlassen zu wollen oder auch zu müssen, bringt eine individuell deutlich empfundene "Alternativlosigkeit" zum Ausdruck - bei den Deutschen vor allem im beruflichen Bereich, bei den ausländischen Rat Suchenden steht i.d.R. der Wunsch im Vordergrund, nicht in eine ungewisse Zukunft im jeweilige Herkunftsland zurückkehren zu müssen."
"Hartz IV" sei bereits zum Stigma geworden, sagt Christina Busch vom Berliner Raphaels-Werk. Drohende oder bereits eingetretene Arbeitslosigkeit, berufliche Stagnation und mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten, bürokratischen Hürden für Selbstständige, subjektiv wahrgenommene Verschlechterung der Lebensqualität, bei Familien die Zukunft der Kinder, sind für viele Anlass, einen beruflichen und persönlichen Neuanfang zu wagen, d.h. eine Arbeitsstelle im Ausland zu suchen und auch anzutreten bzw. auszuwandern, um im Ausland eine neue Existenz aufzubauen, verbunden mit der Hoffnung, eigene Lebensmöglichkeiten besser zu verwirklichen.
Inhaltlich geht es in den Beratungen viel um "trockene" Materie, wie Fragen zu fremden Sozialversicherungen, Besteuerung, Meldebestimmungen, Ausbildungsmöglichkeiten für Kinder usw. Für die Betroffenen haben diese objektiven Informationen große Bedeutung für den zukünftigen Lebens- und Arbeitsalltag. Darüber hinaus bieten diese Gespräche auch immer die Möglichkeit, über den Abschied von gewohnten Lebensbereichen, von Trennungen in Familien, Freundeskreis und von Arbeitskollegen zu sprechen und was es heißt, im Lebensalltag nicht mehr auf bestimmte Routinen zurückgreifen zu können, da die Lebensumstände und Gewohnheiten des neuen Heimatlandes anders und ungewohnt sind.
Raphaels-Werk Berlin
Stresemannstraße 66
10963 Berlin
Weitere Informationen: Christina Busch (0 30) 25 45 03 27
Den kompletten Jahresbericht (vier DIN-A-4-Seiten) finden Sie im Download-Archiv unter www.caritas-berlin.de