Am
Dienstag, 1. April 2008, wurde um 14.00 Uhr im Rathaus in Stralsund das
interaktive Theaterstück „Der schwarze Peter“, eine Co-Produktion des
Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin e.V. – Region Vorpommern und der
Agentur Kunstdünger, als Preisträger im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und
Toleranz 2007“ geehrt. Das Stück thematisiert auf spielerische Weise Konflikte
ums „Anderssein“ und regt damit jugendliche Zuschauer zur Auseinandersetzung
mit Diskriminierungen an.
„Mit dieser
Auszeichnung werden Sie Mitglieder im Club der Widersprecher“, so Prof. Dr.
Barbara John, Mitglied im Beirat des Bündnisses für Demokratie und Toleranz in
ihrer Würdigung der Preisträger. „Durch Sie bekommen Projekte gegen
Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit Gesicht und Stimme.“
Die Idee zu
einem Theaterprojekt entstand 2006 während des Einzugs der NPD in den Landtag.
10 Jugendliche des Lilienthal Gymnasiums in
Anklam
entwickelten gemeinsam mit dem Theaterpädagogen Jean-Francois
Drozak
das Theaterstück „Der schwarze Peter“, das auf die
Konsequenzen des Rechtsextremismus aufmerksam macht und als Diskussionsgrundlage
für den Schulunterricht dient. Die Figur des Schwarzen Peter lädt zu einem
Perspektivwechsel ein, der die Empathie und Toleranz gegenüber „Fremden“ und
„Anderen“ fördert. „Stell Dir vor, du bist plötzlich ein anderer und triffst
auf deine eigenen Vorurteile“, beschrieb einer der jugendlichen Darsteller den
Perspektivwechsel.
„Es reicht nicht, mit dem moralischen
Zeigefinger auf negative Verhaltensweisen zu deuten. Man muss die Jugend
überzeugen und sie für ein friedvolles Miteinander gewinnen“, so
Theaterpädagoge Jean-Francois
Drozak
, der das Stück
gemeinsam mit den Jugendlichen entwickelt hat. „Der schwarze Peter ist kein
Allheilmittel. Wer das verspricht, ist ein Bauernfänger.“
Franz Kafka
und sein Romanheld „Gregor Samsa“ inspirierten die jungen Theatermacher. Samsa
schläft an einem normalen Tag als Mensch ein und erwacht als
überdimensionierter Käfer. So ähnlich ergeht es Peter in diesem Theaterstück:
Peter ist
ein ganz normaler deutscher Junge. Er geht in die Schule, liebt Fußball,
interessiert sich für Mädchen. Als seine Hautfarbe jedoch aus unerklärlichen
Gründen über Nacht dunkel wird, ändert sich sein Leben abrupt. Was macht er
jetzt? Wie werden seine Eltern und seine Kameraden in der Schule reagieren?
Die
Inszenierung bietet einem jungen Publikum die Chance, eigene und fremde Vorstellungen
im Umgang mit Menschen anderer Kulturen zu erproben und zu reflektieren. Die
Zuschauer können dann während der Aufführung entscheiden, wie die Handlung
weitergehen soll.
Im Februar
2007 trat die Theatergruppe zum ersten Mal auf, im Oktober ging sie dann auf
Tournee durch den Landkreis. Der Erfolg dieser Tournee und die große Nachfrage
von Schulen und Jugendeinrichtungen ist Anstoß für ein weiteres Theaterprojekt,
das derzeit in der Planung ist. Dabei bleibt die Vernetzung von
Schulsozialarbeit, Präventionsräten, Jugendclubs und anderen an Jugendarbeit
interessierten Stellen erklärtes Ziel.
Nähere Informationen:
Burghardt Siperko,
Telefon: (0 38 34) 79 83-2 00