BERLIN-KARLSHORST. Nach 13-jähriger Tätigkeit beendet am heutigen Freitag die Leiterin des Begegnungs- und Bildungszentrums für Mädchen und Frauen "IN VIA-Center", Ursula Grzibek, ihren Dienst und übergibt die Leitung an Dorothee Esser.
Im Mai 1995 hat das IN VIA-Center in Berlin-Karlshorst, Bezirk Lichtenberg, seine Türen geöffnet. Jugendliche, junge Frauen mit ihren Kindern und andere, die auf verschiedene Weise nach der Wende neu auf den Weg gebracht wurden - dabei vielfach auf unbekannte Wege geraten sind -, steuern seitdem das Center an, das eine "offene Tür der Kirche" für die fast ausschließlich kirchenfremd aufgewachsenen jungen Menschen aus den Ostbezirken der Stadt und den angrenzenden Bundesländern sein will.
Mit dem Aufbau des Centers begann die Entwicklung eines neuen Konzeptes, das offene Treffpunktarbeit, Berufsbildung und Kursarbeit der Jugendbildungsstätte unter einem Dach verbindet. Eine "Station auf dem Weg" junger Menschen sollte das Haus werden. An normalen Alltagen sind es 50 - 60, an einzelnen Wochentagen auch über hundert. Das Kernteam prägt als Wohngemeinschaft auch die Atmosphäre des Centers durch den eigenen Lebensrhythmus "ora et labora".
In ihrer Laudatio hob die Generalsekretärin des Bundesverbandes IN VIA Katholische Mädchen Sozialarbeit Deutscher Verband e.V., Marion Paar, Ursula Grzibeks Eigenschaft, vielfach in ihrem Leben als Pionierin tätig gewesen zu sein, hervor. Wörtlich sagte sie: "Von Anfang an fuhren Sie zweigleisig. Auf dem einen Gleis verfolgten Sie den Aufbau eines IN VIA-Begegnungszentrums im Ostteil der Stadt Berlin ... Auf dem anderen Gleis starteten Sie die 'Initiative Hoffnung'. Sie wollten und konnten mit der drängenden Arbeit nicht warten, bis ein Gemäuer errichtet war. Sie setzten sich mit Ihrem Team zum Ziel, Mädchen und jungen Frauen an ihren Wohnorten Möglichkeiten der Orientierung, persönlichen Bildung, Beratung und Begleitung anzubieten und fanden hierzu ziemlich bald Ansatzpunkte wie zum Beispiel in Perleberg, Luckenwalde, Halberstadt, Magdeburg, Berlin-Köpenick oder Fürstenwalde." In den acht Jahren seit der Eröffnung des Hauses entwickelte Ursula Grzibek mit ihrem zwölf-köpfigenTeam ein breites Angebotsspektrum: die Bildungsstättenarbeit mit Angeboten für Schulklassen, FSJ-lern, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in der Jugendseelsorge und Jugendhilfe, den Frauentreff, den Mädchentreff, die berufliche Qualifizierung und Ausbildung für junge Frauen und neuerdings das sozio-kulturelle Zentrum für Berlin-Karlshorst gemeinsam mit der Caritas Lichtenberg und der Katholischen Hochschule für Soziales Berlin. Viele Personen und Institutionen konnte Ursula Grzibek motivieren, ihr breit gefächertes Projekt zu unterstützen, den Stadtbezirk, die katholische Kirchengemeinde St. Marien, die Katholische Hochschule für Soziales, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands, den Caritasverband für das Erzbistum Berlin, die Caritas in Lichtenberg und viele Menschen, die sie finanziell und handwerklich unterstützten.
Den Geist, aus dem heraus Ursula Grzibek, Mitglied im Säkularinstitut St. Bonifatius Detmold-Heidenoldendorf, ihr Leben gestaltete, beschreibt sie auf ihrer Homepage: "Wir vertrauen auf die gütige Zuwendung unseres Gottes und auf die Solidarität der Menschen, die mit uns gehen und denen wir mit all unseren Kräften Weggefährtinnen bleiben und werden wollen."