Pressemitteilung des Diözesan-Caritasverbandes Berlin |
Soziale Verantwortung neu formuliert |
BERLIN. Zur "Qualitätsgemeinschaft Soziale Dienste Berlin" haben sich am gestrigen Mittwoch zusammengeschlossen der Caritasverband, das Deutsche Rote Kreuz, das Diakonische Werk, die Jüdische Gemeinde zu Berlin in Kooperation mit der Evangelischen und Katholischen Fachhochschule Berlin. Die Qualitätsgemeinschaft verfolgt nach eigenen Angaben folgende Ziele: Entwicklung und Sicherung eines gemeinsamen Qualitätsprofils, Erfüllung sozialgesetzlicher und haushaltsrechtlicher Vorgaben, Transparenz des Leistungsspektrums, Kundenorientierung, Mitarbeiterorientierung und verantwortungsbewußte Prüfung der Kosten und Arbeitsabläufe. Wie Professor Dr. Marianne Meinhold, Rektorin der Evangelischen Fachhochschule Berlin, in ihrer Begrüßung betonte, ginge es im Qualitätsmanagement der sozialen Dienste um eine "uralte Sache mit neuen Vokabeln und Standards". Es müßten wirtschaftliche Interessen mit den Bedürfnissen der Kunden sozialer Dienste und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser in Einklang gebracht werden. Der "menschliche Faktor" dürfe dabei allerdings nicht aus dem Auge verloren werden. In den Beiträgen der Referenten wurde immer wieder eine gewisse Zwiespältigkeit in der Behandlung des Qualitätsthemas spürbar. Zustimmende Kommentare verwiesen auf die Notwendigkeit einer transparenten Darstellung der Dienstleistung: Transparenz nach außen legitimiere die soziale Dienstleistung gegenüber Kostenträgern, Öffentlichkeit und Klienten. Transparenz nach innen erleichtere die Verständigung über unverzichtbare Standards sozialer Arbeit. In der Kritik spiegele sich die Sorge vor der "Dominanz fachfremder Sprachsysteme" wider. Befürchtet werde ferner ein möglicherweise nutzloser Dokumentationsaufwand. Die Diskussionen zur Qualität sozialer Arbeit würden durch die beliebige Verwendbarkeit des Begriffs "Qualität" erschwert. Es wird immer wieder nach einem objektiven Maß für Qualität gefragt. Qualität ergebe sich aus der Übereinstimmung zwischen den Erwartungen hinsichtlich der Leistung und der tatsächlich erbrachten Leistung. Das hieße, es müsse vorab definiert und festgelegt werden, welchen Erfordernissen und Kriterien eine Leistung zu genügen habe. Somit biete die Arbeit am Qualitätsthema den Fachkräften sozialer Arbeit die Chance, an der Festlegung professioneller Standards mitzuwirken und diese gegenüber fachfremden Verordnungen offensiv zu vertreten. Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege im Land Berlin (Liga) haben sich in einem Vertrag dazu verpflichtet, gemeinsam mit dem Land Berlin Instrumente und Standards der Qualitätssicherung zu entwickeln und diese umzusetzen. Hierzu richtete ein Kooperationsgremium der Liga und des Landes Berlin eine ad-hoc-Arbeitsgruppe "Qualitätssicherung" ein, die damit beauftragt wurde, bis Ende 1998 eine Vorlage zu erarbeiten, mit der die Projekte innerhalb des Liga-Vertrages ab Anfang 1999 ein Qualitätsmanagement-System zur Anwendung bringen. Parallel beauftragten die Geschäftsführer der Liga Anfang Dezember 1997 den Caritasverband für Berlin e.V. und das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg e.V., die fachlichen und organisatorischen Vorbereitungen für eine Qualitätsgemeinschaft Soziale Dienste Berlin zu treffen. Weitere Informationen für die Presse: Rolf Göpel, 030 / 4 90 08-2 41 Leitfaden zur Entwicklung von Qualitätsstandards für soziale Dienste Berlin abrufbar: www.evfh-berlin.de/Projekte/Qualitaet/ |
Pressemitteilung
Soziale Verantwortung neu formuliert
Erschienen am:
17.12.1998
Beschreibung