Pressemitteilung des Diözesan-Caritasverbandes Berlin |
Delegiertenversammlung des Caritasverbandes für Vorpommern e.V. |
"Mit den wenigen Mitteln Zukunft gestalten" |
Greifswald. Zu ihrer diesjährigen Delegiertenversammlung kamen Caritasvertreter aus den beiden Dekanaten Vorpommerns und Vorstandsmitglieder des Caritasverbandes für Vorpommern e.V. am Sonnabend, 20. November 1999 in Greifswald zusammen. Für das Referat zum Sachthema "...und die Armen?" kam Alfred Schleimer, Referat Besondere Lebenslagen beim Deutschen Caritasverband, Freiburg, nach Greifswald. An der Schwelle zum 21. Jahrhundert sieht sich die Caritas in Deutschland durch eine bedrückende Frage herausgefordert, die schon im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts einen zentralen Platz in ihren Bemühungen eingenommen hat: " ... und die Armen?" Können wir es hinnehmen, so fragt die Caritas nachdrücklich, dass in unserem sehr wohlhabenden Land Arme leben? Nicht als Randerscheinung, die man vernachlässigen könnte, sondern als sich verfestigender Sockel einer Armutsbevölkerung: Menschen, die in desolaten Lebensverhältnissen und ohne Aussicht auf Verbesserung ihrer Perspektive leben; Kinder, die mit der Erblast ihrer sozialen Benachteiligung in eine problematische Zukunft hineinwachsen; ältere Menschen, die um den Erhalt ihrer Lebensqualität fürchten müssen oder gar einem Abgleiten in die Sozialhilfebedürftigkeit entgegensehen, wenn sie das Rentenalter erreicht haben. Und können wir es hinnehmen, dass sich die Schere zwischen Armen und Reichen immer mehr spreizt - mit enormen Größenordnungen und Steigerungsraten in den oberen Einkommens- und Vermögensbereichen? Die Erfahrung von Armut, kontrastiert durch einen teilweise unvorstellbaren Reichtum, bleibt eine belastende Spur, die sich ins nächste Jahrhundert hineinzieht - Chiffre für bedrückende Einzelschicksale, Signal für die Brüchigkeit des sozialen Friedens, Existenzfrage für unsere Gesellschaft, Herausforderung für die Kirche und ihre Caritas, wenn sie in der Nachfolge Jesu ihre Verbundenheit mit den Armen und ihre Verantwortung für sie ernst nimmt. Geschäftsführer Burghardt Siperko gab den Bericht über die Arbeit des Verbandes im abgelaufenen Jahr. "Wir wollen nicht nur den Mangel verwalten, sondern auch mit den wenigen Mitteln, die uns noch zur Verfügung stehen, Zukunft gestalten. Daher haben wir, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem solidarischen Akt für dieses Jahr auf die Angleichung der Bezüge an die des öffentlichen Dienstes verzichtet, um den wirtschaftlichen Druck, der zu erwarten gewesen wäre, abzuwenden." Soweit eine Kernaussage aus dem Bericht Siperkos. An anderer Stelle hieß es: "Wenn wir nur noch auf Fremdfinanzierung schielen und uns dem Leistungs- und Finanzierungsdruck beugen, berauben wir uns nicht nur der eigenen Gestaltungsmöglichkeiten sondern auch der bereits jetzt vermissten Einflussmöglichkeiten auf die Gesellschaft aus katholischer Sicht. Wenn wir dies wollen und sollen, muss die finanzielle Ausstattung unseres Verbandes von Seiten unseres Erzbistums verbessert werden. " In diesem Sinne richtete die Delegiertenversammlung einmütig die Bitte an die Bistumsleitung, "der Caritas in Vorpommern eine finanzielle Atempause zu gönnen ... Die Aufbauarbeit der Caritas in Vorpommern ... ist mittlerweile abgeschlossen. Notwendig ist jetzt eine Phase der Konsolidierung, damit die katholische Caritas auch weiterhin eine verlässliche Partnerin der Menschen im Landesteil Vorpommern bleibt nach dem Motto: "Not sehen und handeln. Caritas." Alle Daten und Fakten der Caritas-Untersuchung "Armut und Reichtum in Deutschland" finden Sie im Internet unter www.sozialcourage.caritas.de
Der Bericht des Vorstandes und die Resolution der Delegiertenversammlung finden Sie im Internet unter
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Pressemitteilung
"Mit den wenigen Mitteln Zukunft gestalten"
Erschienen am:
26.11.1999
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