Berlin
- Die Berliner Kältehilfe bietet vom 1. November 2014
bis 31. März 2015 obdachlosen Menschen eine Übernachtung im Warmen. Caritas,
Diakonie, evangelische und katholische Kirchengemeinden sowie das DRK
organisieren die Kältehilfe wieder gemeinsam. Zum Auftakt der Berliner
Kältehilfe haben die beteiligten Akteure auf die Anfänge des Hilfenetzes für
Menschen auf der Straße zurückgeblickt und auf aktuelle Probleme hingewiesen.
Barbara Eschen, Direktorin des
Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V.:
„
500 Plätze will die
Berliner Kältehilfe pro Nacht anbieten. Im Moment ist diese Zahl noch nicht
erreicht. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir, dass die Träger und
Kirchengemeinden der Berliner Kältehilfe durchschnittlich 417 Plätze anbieten –
462 im Maximum an einigen Wochentagen, an anderen Tagen nur 382.
Erfahrungsgemäß steigen diese Zahlen im November noch einmal an. Wir hoffen,
dass es die 12 Notübernachtungen und 13 Nachtcafés schaffen, mehr Plätze anzubieten
und weitere Angebote hinzukommen werden. Das Hauptproblem ist: Es fehlt an
geeigneten Räumen.“
Prof. Dr. Ulrike Kostka, Direktorin des
Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin e.V.: „
Die Kältehilfe wird immer
stärker zum Auffangbecken für soziale Nöte aller Art. Immer mehr Menschen mit
psychischen Erkrankungen suchen unsere Wärmestuben und -cafés auf. Ältere
Menschen mit niedrigen Renten sind froh über eine warme Mahlzeit und eine
Gesprächsmöglichkeit. Auch Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern
nutzen die Angebote zunehmend. Es sind EU-Bürgerinnen und -bürger, Menschen aus
Osteuropa, aber auch Flüchtlinge aus Kriegsgebieten und Armutsmigranten. Damit
wird die Kältehilfe zu einem Seismographen für soziale Nöte insgesamt.“
Jürgen Mark, Leiter der Notübernachtung
Franklinstraße:
„Es kommen mehr und mehr Familien ausländischer Herkunft zu uns. Im Jahr
2012 zählten wir noch 327 Übernachtungen von Minderjährigen, ein Jahr später
waren es schon 543 Übernachtungen und in diesem Jahr liegen wir jetzt, zwei
Monate vor Jahresende bereits bei knapp 600. Wir sind bemüht, Familien zusammen
unterzubringen, so dass sie in der Nacht zusammen sein können, was aber
natürlich nicht bedeutet, dass wir kindgerecht ausgestattet sind – im Gegenteil
wir sind auf Kinder nicht eingerichtet.“