Seit 2004 steigt der Online-Konsum stetig an. Waren es früher hauptsächlich Computerspiele, die den exzessiven Online-Konsum ausmachten, so führen heute Streaming, Soziale Netzwerke und Online-Pornografie bei immer mehr Nutzer*innen zur Online-Sucht. Die Caritas-Beratungsstelle "Lost in Space" bietet auch Unterstützung für Fachkräfte. Für Fachkolleg*innen finden am 8. Februar zwei Online-Zoom Veranstaltungen statt (11:30 - 13:00 Uhr - Grundlagen von Computerspiel- und Internetsucht | Vorstellung der Arbeit von Lost in Space und von 15:00 - 16:30 Uhr - Exzessive Nutzung von Online-Pornografie).
Für interessierte Eltern, deren Kinder zu viel Zeit im Netz verbringen, bietet "Lost in Space" am 15. Februar (10:00 Uhr) sowie am 3. März (17:00 Uhr) jeweils eine Zoom-Infoveranstaltung an. Infos und Anmeldung: www. internetsucht-berlin.de
"Im Bereich des Streaming und der Online-Pornografie erleben wir eine stark wachsende Zunahme von Ratsuchenden. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Bereich der Online-Pornografie unter den erwachsenen Männern von 33 % auf etwa 40 % angestiegen. Cybersexsüchtige Männer schämen sich für ihr Verhalten und sind froh, sich in unserer Gesprächsgruppe für cybersexsüchtige Männer mit anderen Betroffenen auszutauschen zu können um gemeinsam nach Auswegen zu suchen. Insgesamt verzeichnen wir eine Zunahme von Ratsuchenden von fast 30 % (gegenüber dem Vorjahr), die Probleme mit ihrem Computer-, Konsole oder Smartphone-Konsum haben", sagt Gordon Emons, Leiter der Caritas-Beratungsstelle. "Betroffene berichten über unkontrollierten Konsum von bis zu sechs Stunden am Tag. Die Pandemie mit den verbundenen Einschränkungen war ein großer Treiber für exzessives und problematisches Verhalten. Äußere Struktur, wie Ausbildung, Treffen mit Freunden waren auf einmal nicht mehr möglich. Computer und Smartphone boten die Möglichkeit, dem langweiligen Alltag zu entfliehen. Der Weg zurück in den realen Alltag ist bei vielen nun nicht mehr so einfach", so Emons.
Menschen, die schon immer wenig Sozialkontakte oder depressive Tendenzen hatten, sind um ein Vielfaches mehr gefährdet, ein süchtiges Verhalten zu entwickeln. Die Folgen sind enorm: sozialer Rückzug bis hin zur sozialen Verwahrlosung. Häufig berichten Betroffene, dass sie keinerlei soziale Kontakte in der Realität pflegen. Auch viele Eltern machen sich durch die pandemiebedingten Umstände Sorgen um das Online-Nutzungsverhalten ihrer Kinder. Neben Home-Schooling waren Netflix und Fortnite die täglichen Begleiter, die nun viele junge Menschen nicht mehr loslassen.
Die Caritas-Beratungsstelle "Lost in Space" bietet deshalb auch Online-Infoveranstaltungen für Eltern an, um ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Hier geht es um die Klärung grundsätzlicher Fragen: ab wann spricht man überhaupt von einer Sucht? Ab wie vielen Stunden des Online-Konsums ist man süchtig? Wie soll ich damit umgehen? In Zusammenarbeit mit dem Caritas-Projekt "DIGITAL - voll normal?!" werden außerdem Workshops für Kinder und Jugendliche an Schulen angeboten.
Weitere Informationen (für Journalist*innen)
Gordon Emons - Telefon: 0163 31 24 492
g.emons@caritas-berlin.de