Pressemitteilung des Diözesan-Caritasverbandes Berlin |
Nicht Fürsorge sondern Gestaltung sozialer Lebenswelten. Caritas und Diakonie verleihen den Sozialpreis "Innovatio 99" |
BERLIN. Zum zweiten Mal wurde der von Caritas und Diakonie ausgeschriebene Sozialpreis "Innovatio" für herausragende Projekte im Bereich sozialer Arbeit verliehen. Am Festakt in der Diakonischen Akademie Berlin nahmen am 6. April rund 100 Gäste aus Politik und Gesellschaft teil. Diesjähriger Preisträger des mit 25.000 Mark dotierten Preises ist das Projekt CARIland des Caritasverbandes Mecklenburg. "CARIland" vermittelt in Schwerin, Güstrow und Neubrandenburg nicht genutzte Kleingärten an sozial schwache Familien. Das Ziel dieses Projektes ist es, durch neue Kontakte oder durch gemeinsame Aktivitäten in den bestehenden Kleingartenvereinen die Integration in die Gesellschaft zu erleichtern. "CARIland" knüpft an die Freude am eigenen Schrebergarten an, an die Freude am Vereinswesen. Dennoch geht es nicht um eine rückwärtsgewandte Idylle" betonte der Präsident des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Jürgen Gohde, in seiner Laudatio. CARIland stelle soziale Arbeit "auf Augenhöhe" dar und biete Strukturen für die eigenständige Gestaltung des Lebens. Dieses Projekt ermögliche Integration nicht durch Programme oder Aktionen sondern durch das Prinzip zwischenmenschlicher Gemeinschaft. "Alles das hat nichts mit Fürsorge zu tun, sondern mit der Gestaltung der sozialen Lebenswelt und der sich darin entwickelnden Freude" machte Gohde deutlich. CARIland erziele mit verhältnismäßig geringem Aufwand einen nachhaltigen und langfristigen Erfolg. Aus über 180 Bewerbungen waren von einer Jury zehn Projekte und Initiativen ausgewählt und zur Preisverleihung nach Berlin eingeladen worden. Hellmut Puschmann, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, betonte, dass jedes Projekt den Preis verdient hätte. "Die niedrigschwelligen Angebote erleichtern bisher vernachlässigten Gruppen den Zugang zu Hilfeleistungen, betonen integrative Ansätze und födern die Selbsthilfefähigkeit." Leider hätten alle auch ein gemeinsames Problem: Die Finanzierung sei selbst mittelfristig nicht gesichert, so dass "viele wertvolle Projekte scheitern, obwohl ihr Ansatz vorbildlich war." In seinem Festvortrag erinnerte der in Frankreich lebende Politologe und Publizist Alfred Grosser an die Bedeutung des Satzes "jeder Mensch hat die gleiche Würde". Die Grundlage der durch Innovatio ausgewählten Projekte sei der "Wert des Nächsten". Das Ziel sozialer Arbeit müsse es, neben der direkten Hilfe, immer sein, Strukturen zu verändern, die Leid verursachten. In diesem Zusammenhang nannte er die Politik als "das Höchste" in einer Gesellschaft, denn sie sei der Versuch, die eigenen Probleme zu bewältigen. Beeindruckt vom Engagement der Mitarbeiter in den verschiedenen Projekten zeigte sich Kurt Jaks, Vorstandsmitglied der HUK-COBURG Versicherungsgruppe, die das Preisgeld gestiftet hatte. Er erklärte sich spontan zu einer Spende von 500 Mark für jede der neun Gruppen bereit, die den Sozialpreis nicht erhalten hatten. Claudia Beck, Deutscher Caritasverband |
Pressemitteilung
Nicht Fürsorge sondern Gestaltung sozialer Lebenswelten. Caritas und Diakonie verleihen den Sozialpreis "Innovatio 99"
Erschienen am:
11.04.2000
Beschreibung