Vor 34 Jahren starteten Caritas, Diakonie, evangelische und katholische Kirchengemeinden die Berliner Kältehilfe. "Diese beispiellose ökumenische Hilfsaktion entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer Berliner Institution der Nächstenliebe", so Caritasdirektorin Ulrike Kostka. Der Kältebus der Berliner Stadtmission kam 1994 dazu, ein weiterer Meilenstein. Seit 2009 ist das DRK mit dem Wärmebus dabei. Seit einigen Jahren engagieren sich auch viele weitere Hilfsorganisationen. "Alle haben ein gemeinsames Ziel. Sie wollen verhindern, dass Menschen in unserer Stadt erfrieren. Dafür setzen sich viele Berliner:innen in ihrer Freizeit, studentische Hilfskräfte und Sozialarbeiter:innen Nacht für Nacht ein. Sie tun es aus ihrer humanitären und christlichen Überzeugung", sagt Kostka.
Die Angebote sind sehr unterschiedlich. Ehrenamtliche kochen für obdachlose Menschen, schmieren Brote, geben Decken aus und sorgen für ein schützendes Dach über dem Kopf. Allein Caritas, Sozial-dienst katholischer Frauen und einige katholische Kirchengemeinden stellen in diesem Winter etwa 130 Notübernachtungsplätze zur Verfügung. Dazu kommen die Caritas-Wärmestube am Bundesplatz und der Caritas-Foodtruck, der auf der Straße warme Mahlzeiten verteilt. Die Notübernachtung in der Franklinstraße 27a, die Suppenküchen der Franziskaner in Pankow, in St. Marien-Liebfrauen in Kreuzberg und Maria unter dem Kreuz in Charlottenburg/Wilmersdorf sind ganzjährig für Bedürftige da.
Zur Versorgungskette von Menschen, die auf der Straße leben, gehören auch das Caritas-Arztmobil, die Caritas-Ambulanz und die Caritas-Krankenwohnung, die ebenso das ganze Jahr kranken Menschen, von denen die meisten ohne Krankenversicherung und ohne Wohnung sind, zur Seite stehen. Allein das Caritas-Arztmobil und die Caritas-Ambulanz führen im Jahr fast 7000 Behandlungen durch. In der Caritas-Krankenwohnung können 20 kranke Wohnungslose wieder gesund werden. Hier gibt es auch fünf Betten mit Palliativversorgung für sterbende Menschen. Sie alle werden rund um die Uhr von Pfleger:innen und ehrenamtlichen Ärzten betreut. "80 Prozent kommen ohne Papiere in die Krankenwohnung. Durch die sozialarbeiterische Begleitung verlassen die meisten die Caritas-Krankenwohnung wieder mit einem Personalausweis. 50 Prozent der Patient:innen werden erfolgreich in eine Hilfsmaßnahme vermittelt und müssen nicht wieder auf die Straße. "Es ist völlig unverständlich, dass der Senat im aktuellen Haushaltsentwurf bei der Krankenwohnung und der Ambulanz bei der Finanzierung sparen will. Es besteht eine Finanzierungslücke von insgesamt 750.000 Euro. Hier muss die Politik umsteuern und nicht bei den Ärmsten der Armen sparen", erklärt Ulrike Kostka.