BERLIN. 16 neue Konfrontative Konfliktmanager erhalten am Freitag, 28. April 2006 im Sozialpädagogischen Fortbildungswerk in Ludwigsfelde-Struveshof nach erfolgreich beendeter Weiterbildung ihr Zertifikat und präsentieren die Ergebnisse der sieben Projektgruppen von 10:00 bis 13:30 Uhr auf einem Fachtag. Die neun Frauen und sieben Männer kommen aus der stationären und ambulanten Jugendhilfe, aus der Jugendberufshilfe, der Schule, aus dem Bereich "Streetwork", aus der Arbeit mit Haftentlassenen, aus dem Strafvollzug, aus der Psychiatrie und der Erwachsenenbildung. Angeboten haben den Kurs der Caritasverband für das Erzbistum Berlin e. V. in Kooperation mit dem Sozialpädagogischen Fortbildungswerk des Landes Brandenburg. Er befähigt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Ausübung "konfrontativen Konfliktmanagements", eine Methode, mit Konflikten "konfrontativ" umzugehen. Das heißt: "Konfrontatives Konfliktmanagement" tritt den Ansichten, Verhaltensweisen und Äußerungen der jungen Menschen entgegen, es begibt sich in die Auseinandersetzung, bietet Grenzen und Reibungspunkte und fordert unnachgiebig Verbindlichkeiten ein.
Dazu Stefan Schanzenbächer, neben Nicole Krüger einer der beiden Kursleiter: "Konfrontatives Konfliktmanagement orientiert sich an der Lebenswelt von aggressiven Individuen und Gruppen (Gangs) und ihrem Spaß an Auseinandersetzung und Wettbewerb. Gleichwohl ist Voraussetzung konfrontativen Arbeitens die Interventionserlaubnis durch die jungen Menschen. Dann lassen sich im Kontext von Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen handlungs- und erlebnisorientiert Erfahrungen und Einsichten vermitteln, die zu Verhaltensänderungen führen und echte Chancen zur Integration eröffnen können."
Konfrontatives Konfliktmanagement kommt vor allem zum Einsatz im Kontext von Gewalt als Form von Konflikten, die andere stören, verletzen oder gar töten, in der Arbeit mit sehr aggressiven, gewaltbereiten und schwierigen Menschen und Klientel mit vielfachen Problemlagen und im Fall von verdeckten Konflikten.
Unabdingbar ist damit auch die Frage nach der Qualität des personellen Angebotes verknüpft. Konfrontativ arbeitende Fachkräfte sind Menschen mit festen Persönlichkeiten, mit viel Verständnis für aggressive Menschen, deren Situationen zu begreifen sie bereit sind. Anders als in anderen pädagogischen Ansätzen werden aber Gewalttaten und Delinquenz als Äußerungen individueller Lebens- und Notlagen in die Verantwortlichkeit der Zielgruppen selbst gelegt und grundsätzlich abgelehnt.
Weitere Informationen: Dr. Stefan Schanzenbächer (0 30) 6 66 33-15 06