BERLIN. Die katholische Kindertagesstätte St. Canisius in Berlin-Charlottenburg weiht am Freitag, 15.12.2006, nach einem Umbau ihre neuen Räume mit nunmehr 70 Plätzen ein. Die gleichnamige katholische Kirchengemeinde als Trägerin der Kinder-Einrichtung will nach eigenem Bekunden einen Beitrag dazu leisten, dass in Berlin über Bildung, Werteorientierung und Integration nicht nur geredet wird sondern vorhandene bewährte Konzepte in die Tat umgesetzt werden.
Vor 57 Jahren wurden der Kindergarten und ein Hort für Grundschulkinder eingerichtet. Die Leitung hatten anfangs Ordensschwestern inne. Seit 14 Jahren leitet Angelika Trillermit sieben Erzieherinnen und Erziehern die Einrichtung für 40 Hort- und 45 Kindergartenkinder. Nach dem Brand der Kirche 1995 wurde im Zuge des Neubaus das Hortgebäude aufgegeben und im Jahr 2000 in das 3. Obergeschoss des Pfarrhauses verlegt. Seit der Entscheidung des Berliner Senats, ab 2005 Grundschulkinder in Halbtags- oder Ganztagsschulen zu betreuen, musste die Gemeinde neu über die Zukunft der Kita entscheiden. Der Hort konnte in St. Canisius nicht mehr weitergeführt werden, die Räume im Pfarrhaus werden 2007 aufgegeben. Die Gemeindeverantwortlichen mussten sich die Fragen stellen: Muss die Einrichtung verkleinert werden, ist sie dann noch wirtschaftlich, kann sie überhaupt weitergeführt werden? Zusammen mit dem Caritasverband für das Erzbistums Berlin, den Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte und den Gremien der Gemeinde wurde eine Lösung gefunden. Die Gemeinde entschied sich, den Kindergarten gründlich zu erneuern und weiterzuführen.
Die Kita arbeitet nach dem Konzept der offenen Arbeit: Die Kinder erhalten vielfältige räumliche Möglichkeiten, ihre Bedürfnisse eigenständig auszuleben, da alle Räume einschließlich des Spielplatzes ihnen in der Freispielzeit zur Verfügung stehen. Erweiterte Freiräume ermöglichen ihnen größere Entscheidungsspielräume. Den Kindern wird mehr Eigenverantwortung für ihr Lernen und ihre Zufriedenheit zugemutet, da sie in der Freispielzeit entscheiden, mit wem, was und wo sie spielen, an welchen Angeboten und Projekten sie teilnehmen. Wie bisher können sie sich im Bauspieleraum, in der mit dem benachbarten Kunstraum neu eingerichteten Lernwerkstatt oder im Höhlen- und Rollenspielraum aufhalten. Neu ist auch der 64 qm große Mehrzweckraum, wo künftig die Kleinen mittags schlafen. Alle Räume erhielten beim Umbau eine neue Beleuchtung, neue Fenster und Heizkörper und wurden farblich heiter gestaltet. Die Türen sind jetzt behindertengerecht breit. Waren bisher Garderoben für die Kinder im Flur angebracht, so sind sie jetzt in zwei geschlossenen Räumen eingerichtet. Außerdem wurde eine neue Küche für die Verteilung des angelieferten Mittagessens und ein geräumiger Personalraum eingerichtet. Das Außendach wurde gründlich erneuert, die Fassade hell und freundlich gestrichen. Im Freigelände wird eine Matschstrecke für die warme Jahreszeit aufgebaut.
Pfarrer Albert Giesener betont: Das Fundament einer katholischen Kindertagesstätte sei das christliche Menschenbild, nach dem jeder Mensch von Gott dieselbe Wertschätzung erfährt. Zuwendung und Anerkennung, die Christen von Gott für alle Menschen erwarten, sind die Voraussetzung jeder Erziehungsarbeit. Daraus folgt, dass sich alle gegenseitig mit Toleranz, Nächstenliebe und Achtsamkeit begegnen. Sozialerziehung ist selbstverständlicher Teil christlicher Erziehung. Die Kinder lernen, einander zu helfen, zu teilen, Rücksicht zu nehmen, sich zu entschuldigen und einander vergeben zu können. Sie erfahren, dass es wichtig ist, Wünsche und Gefühle und Rechte der Einzelnen zu respektieren und zu unterstützen.
Weitere Informationen: Pfarrer Albert Giesener SJ (0 30) 32 67 13-0, Angelika Triller (Kita-Leiterin) (0 30) 3 21 64 74