Gleichzeitig gibt es eine gleichbleibend hohe Zahl von jungen Menschen, die wohnungslos sind, stellt die Caritas anlässlich des Tags der Wohnungslosen am 11. September fest. Junge Menschen machen je nach Region und Schätzung bis zu einem Fünftel aller Wohnungslosen aus. Laut Deutschem Jugendinstitut sind 37.000 Menschen unter 27 Jahren ohne festen Wohnsitz.
"Es ist dramatisch, wenn junge Erwachsene ohne Wohnung oder in einer prekären Wohnsituation sind - da geht oft gar nichts mehr", so Caritas-Präsident Peter Neher. "Diese Menschen müssen wir auffangen. Aber gerade die 18-bis-27-Jährigen erfahren zu wenig Unterstützung: Sie befinden sich in einem Bermudadreieck der Hilfesysteme - Jugendhilfe, Wohnungslosenhilfe, Sozialhilfe - und bleiben auf der Strecke. Das darf nicht sein."
Gesetzliche Kooperationspflicht
Junge Menschen landen oft in Angeboten, die für sie nicht passend sind - dabei brauchen sie individuelle, altersspezifische Unterstützung etwa mit Beratung und einer Unterbringung, die ihre Bedarfe abdeckt. "Wir fordern alle zuständigen Stellen auf - die Kommunen, die Länder, die verschiedenen zuständigen Hilfssysteme - intensiv zusammenzuarbeiten, um die Lücke bei der Unterstützung junger Wohnungsloser zu schließen. Wir setzen uns für eine gesetzliche Kooperationspflicht aller Ebenen für Menschen bis 27 Jahren ein, " erklärt Ulrike Kostka, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin und Vorsitzende der Katholischen Arbeitsgemeinschaft der Wohnungslosenhilfe (KAG W). Die Caritas fordert auch den Aufbau eines ausreichenden Angebots an angemessenen Notfall- und Notschlafstellen für wohnungslose Menschen unter 27 Jahren mit sozialpädagogischer Begleitung sowie die schnellstmögliche Vermittlung in Wohnraum, in dem sie bleiben können.
Mehr bezahlbarer Wohnraum
"So spezifisch die Problematik junger Wohnungslosen auch ist: Sie zeugt auch vom dramatischen Mangel an bezahlbarem Wohnraum, den es mittlerweile in Deutschland gibt. Mehr Wohnungen, die sich auch Menschen mit geringen Einkommen leisten können, sind der Schlüssel. Ich hoffe inständig, dass diese Botschaft auch bei der Politik ankommt, " so der Caritas-Präsident. Die Caritas setzt sich unter anderem für eine bessere Förderung von gemeinwohlorientierten Akteuren wie Wohnungsgenossenschaften ein, welche langfristig sozial gebundenen Wohnungen bauen.
Weitere Informationen und Kontakt:
Pressesprecher: Thomas Gleißner
Telefon: +49 30 6 66 33-1502 · Mobil: +49 171 287 47 63
E-Mail: t.gleissner@caritas-berlin.de