Kinder, die in suchtbelasteten Familien oder mit einem suchtkranken Elternteil aufwachsen, sind einem sechsfach höheren Risiko ausgesetzt, selber suchtkrank zu werden oder psychische Störungen zu entwickeln. Leider wird viel zu wenig über dieses Thema gesprochen, da damit viele Scham- und Schuldgefühle verbunden sind. Die üblichen Hilfesysteme greifen hier nicht. So bleiben die Kinder mit der Problematik in ihren Familien allein. Seit einem Jahr bietet die Caritas Jugend- und Suchtberatung Spandau deshalb eine Gruppe für Kinder im Grundschulalter aus suchtbelasteten Familien an.
Am Mittwoch, den 20.4.2016 findet ein Pressegespräch statt, bei dem die Thematik beleuchtet wird und Experten und Vertreter des Bezirks für die Arbeit mit Kindern aus suchtbelasteten Familien sprechen. Das Gespräch findet von 10:30 Uhr bis 11:00 Uhr in der Caritas Jugend- und Suchtberatung Spandau, Hasenmark 3, 13585 Berlin statt. Hierzu laden wir Pressevertreter herzlich ein.
Das Gruppenangebot konnte im Jahre 2014 mit finanzieller Unterstützung der katholischen Bonifatius Stiftung als Projekt an den Start gehen. Dem Spandauer Bezirksstadtrat für Soziales und Gesundheit, Frank Bewig, ist es gelungen, daraus ein Regelangebot mit bezirklicher Finanzierung zu machen.
Für Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren findet die Gruppe dauerhaft und fortlaufend in der benachbarten Kindertagesstätte St. Marien statt. Hier können Kinder mit Gleichaltrigen spielen, ihre Erlebnisse austauschen und miteinander über ihre Sorgen sprechen. Damit erhalten die betroffenen Kinder Unterstützung beim Aufbau von Widerstandsfaktoren um eine krankmachende Entwicklung zu verhindern.
Die betroffenen Eltern und Ihre Kinder sind immer noch der gesellschaftlichen Stigmatisierung ausgesetzt. Und dies obwohl Alkoholismus bereits seit 1952 als Krankheit anerkannt ist. Das Gruppenangebot für die Kinder findet nur nach Absprache mit den betroffenen Eltern statt. Die Kooperation mit den Eltern ist der Schlüssel für das Gelingen dieses Hilfeangebots.
Kinder aus Suchtfamilien sind meist auffällig unauffällig und wurden bislang nur schwer von den bestehenden Hilfesystemen erreicht. Dabei sind diese Kinder besonders hoch gefährdet, eigene Suchterkrankungen, psychische Krankheiten und soziale Störungen zu entwickeln. In Kooperation mit der bezirklichen Suchtprävention wurde das auf der Grundlage evaluierter Präventionsprogramme (wie "Trampolin") arbeitende Angebot an die tatsächlichen Bedürfnisse angepasst. Damit ist es den Beteiligten gelungen ein funktionierendes Hilfeangebot zu etablieren.
Als Gesprächspartner stehen Ihnen zur Verfügung:
• Frank Bewig, Bezirksstadtrat für Gesundheit und Soziales in Spandau
• Rolf Göpel, Regionalleiter Berlin der Caritas
• Katharina Walzog, Leiterin der Kindertagesstätte St. Marien
• Ilka Rhein, Kinder- und Jugendlichentherapeutin bei der Caritas
• Dirk Welzel, Koordinator für Suchthilfe und Suchtprävention im Bezirksamt Spandau
Weitere Informationen: Ilka Rhein, Tel. (030) 666 33 635