Pressemitteilung des Diözesan-Caritasverbandes Berlin |
Gratwanderung zwischen Herz und Kommerz immer schwieriger |
BERLIN. Am Sonnabend, 6. November, tagte im St. Joseph-Krankenhaus in Berlin-Weißensee die Delegiertenversammlung des Caritasverbandes für Brandenburg e.V. Zentrale Themen der Tagung waren das Sachthema: "Ambulante Hilfen für Kinder, Jugendliche und Familien", die Bilanz und Jahresrechnung 1998 und der Bericht aus der Arbeit des Verbandes. Caritasdirektor Andreas Kaczynski fasste die Lage des Verbandes so zusammen: In kürzester Zeit seien dem Verband maßgebliche Veränderungen der Aufbau- und Ablaufstruktur gelungen, das heißt Verantwortung und Entscheidungskompetenz seien "vor Ort gebracht" worden. Der Verband könne jetzt viel schneller und bedarfsorientierter auf Notlagen reagieren. In diesem Zusammenhang wurde insbesondere der "Boom" der Flexiblen Erziehungshilfen hervorgehoben, ein Leistungsbereich nach dem Kinder- und Jugendhilfe-Gesetz (KJHG), der sich zunehmend selbst trägt und sehr gut zu bestehenden Angeboten für Familien passt. Weiter informierte Kaczynski, dass mit der Einführung einer flächendeckenden EDV-Basisausstattung in allen Dienststellen die Voraussetzung für eine verbesserte Kommunikation geschaffen wurde. Die konsequente Umstellung des verbandlichen Haushalts auf Handelsrecht habe nach seinen Angaben für mehr betriebswirtschaftliche Transparenz gesorgt und sei das Fundament für ein leistungsfähiges Controlling. Der Beitritt der Caritas-Sozialstationen zur Brandenburger Qualitätsgemeinschaft Pflege habe einen Innovations- und Qualifizierungsschub ausgelöst. Bei allen Erfolgen, so betonte der Direktor, bleibe allerdings wenig Raum für Euphorie. Die finanzielle Situation dränge zu weiteren, auch unliebsamen, Maßnahmen. Die Stimmung in vielen Beratungsstellen, zumal in den Caritas-Sozialstationen, sei angespannt. Viele Arbeitsverhältnisse seien nur noch befristet, eine Arbeitsplatzgarantie könne die Caritas nicht mehr geben. "Wir werden nicht mehr alles in der gleichen Weise wie heute tun können. Prioritäten müssen gesetzt, Aufgaben überprüft und Dienste aufgegeben oder verändert werden, um Spielraum für neue Aufgaben zu gewinnen ... Wenn wir uns an Gott halten, verwurzelt in der Botschaft des Evangeliums, dann habe ich viel Hoffnung, dass wir diesen schwierigen Weg zum Segen der Menschen, für die wir da sein wollen, auch weiter gehen können." |
Pressemitteilung
Gratwanderung zwischen Herz und Kommerz immer schwieriger
Erschienen am:
08.11.1999
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