Berlin
- Am
17.6.2014 feiert die Bahnhofsmission am Berliner Ostbahnhof ihr 120-jähriges
Bestehen. Damit ist sie die älteste Bahnhofsmission in Deutschland. Die
Feierlichkeiten beginnen um 11:45 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Ab
13:00 Uhr begrüßen Gabriele
Pollert
, Vorsitzende des
Trägers IN VIA – Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit im
Erzbistum Berlin, Caritasdirektorin Ulrike Kostka, Sozialsenator Mario Czaja
und der Berliner Bahn-Chef
Ingulf
Leuschel
die Gäste. Danach hält Prof. Bruno
Nikles
einen
Vortrag zur Bahnhofsmission im Wandel der Zeit. Im Anschluss besteht
Gelegenheit zum Austausch. Die musikalische Begleitung übernehmen Ehrenamtliche
und Gäste. Die Veranstaltung findet in der Bahnhofsmission am Berliner
Ostbahnhof, Erich-Steinfurth- Straße/S-Bahnbogen 8, statt.
Gegründet wurde die Bahnhofsmission 1894. Der heutige
Ostbahnhof hieß damals noch Schlesischer Bahnhof. Bürgerliche Frauen beider
christlicher Konfessionen sowie aus der jüdische Gemeinde boten jungen Frauen
aus ländlichen Gebieten, die auf Arbeitssuche nach Berlin kamen Hilfe an. Diese
wurden oft Opfer von sozialer und sexueller Ausbeutung. Dagegen wollten auch
die ehrenamtlichen Frauen von IN VIA etwas tun. Das Konzept verbreitete sich
rasch in ganz Deutschland. Heute gibt es mehr als 100 Bahnhofsmissionen in der
Bundesrepublik. Die Bahnhofsmission am Berliner Ostbahnhof war die einzige
Bahnhofmission in der damaligen DDR.
Die Arbeit der Bahnhofsmission ist vergleichbar mit einem
Seismografen: Veränderungen oder Erschütterungen in der Gesellschaft lassen sich
hier sehr schnell ablesen. So ist heute bei den Besuchern eine starke Zunahme
von psychisch auffälligen, suchtmittelabhängigen und wohnungslosen Menschen
festzustellen. Eine Kernaufgabe ist, niederschwellige Hilfe für Menschen in Not
am Bahnhof ohne Ansehen der Nationalität, Religionszugehörigkeit, Hautfarbe und
Geschlecht anzubieten. Die Bahnhofsmission hilft aber auch allen Reisenden, die
Orientierung suchen, beim Ein-, Aus- und Umsteigen. So wird jede Zugreise für
Eltern mit Kindern und Menschen mit eingeschränkter Mobilität leichter.
Reisende können sich auszuruhen und bei einer Tasse Tee auf den Anschlusszug
warten.
Heute arbeiten vier hauptamtliche und 20 ehrenamtliche
Mitarbeiter sieben Tage die Woche, jeweils von 8:00 bis17:00 Uhr in der Bahnhofsmission
am Ostbahnhof. Täglich besuchen 150 Hilfesuchende und Reisende die Einrichtung.
„Wir sind dankbar, dass wir in den vielen Jahren immer wieder Menschen gefunden
haben, die sich dieser anspruchsvollen Arbeit mit ganzem Herzen widmen. Ohne
unsere Ehrenamtlichen wäre das alles gar nicht denkbar. Wir sind dringend
darauf angewiesen, dass sich freiwillige Helfer bei uns engagieren. Das
schönste Geschenk zum Jubiläum wäre es, wenn sich Unterstützer mit
osteuropäischen Sprachkenntnissen in der Bahnhofsmission melden würden“, so
Anne Dietrich-Tillmann, Geschäftsführerin von IN VIA.
Weitere
Informationen:
Ursula
Czaika
, Leiterin
Bahnhofsmission Ostbahnhof,
Tel. 030 29720175, Anne Dietrich-Tillmann, Geschäftsführerin IN VIA, Tel.: 030
85784 286