Pressemitteilung des Diözesan-Caritasverbandes Berlin |
Caritasverbände im Erzbistum Berlin legen Haushaltsplan 2000 vor |
Erstmals wieder Wachstum nach Jahren der Kürzungen und Einstellung von sozialen Diensten |
BERLIN. Der Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. hat seinen Haushaltsplan 2000, der erstmalig den vollständigen Kindertagesstättenhaushalt enthält, für sich und die drei Regionalverbände veröffentlicht. Er liegt mit einem Gesamtvolumen von 170,2 Mio. DM nach Jahren der Kürzungen und Einstellung von sozialen Diensten erstmals über dem Vorjahresplan (+ 7,9 Mio. DM = 4,9 Prozent). Preisbereinigt ist damit aber erst das Niveau des Haushaltes 1994 wieder erreicht. Für die Kindertagesstätten sind 3,3 Mio. DM mehr Mittel eingeplant, da die tägliche Verweildauer der Kinder in den 67 katholischen Kindertagesstätten in der Stadt Berlin zunimmt und mehr Laufkrippenkinder aufgenommen werden. Darüber hinaus wirkt sich die Eröffnung der Kindertagesstätte in Dallgow-Döberitz im August 1999 positiv auf die Platzzahlen aus. Die 26 Caritas-Sozialstationen im Erzbistum Berlin verzeichnen ein, wenn auch geringes, Wachstum (+ 1,0 Mio DM). Weiterhin soll die soziale Arbeit in den Beratungsstellen und Projekten der Caritas im Erzbistum Berlin ausgebaut werden (+ 3,4 Mio. DM). Neue soziale Projekte für die zunehmende Zahl Hilfe Suchender können begonnen werden, weil die Caritas aufgrund ihres Engagements und ihrer guten Arbeitsqualität von der öffentlichen Hand entsprechende Zuwendungen erhält. Andere Aufgaben können jedoch nur deshalb erhalten oder geringfügig ausgebaut werden, weil Projekte, die in 1999 noch geplant waren, mangels Zuwendung gestrichen werden mussten. Weiterhin soll die soziale Arbeit verstärkt unterstützt werden durch die Einstellung von ABM-Kräften und Mitarbeitern, die über Strukturanpassungsmaßnahmen finanziert werden. Rationalisierungsmaßnahmen sind auch im Jahr 2000 für die Verwaltung vorgesehen, so dass Mittel für die soziale Arbeit frei werden. Allein in den 26 Caritas-Sozialstationen und 79 katholischen Kindertagesstätten sind insgesamt ca. 1.340 Mitarbeiter tätig. Weitere ca. 400 Caritas-Mitarbeiter beraten und betreuen die Klienten in rd. 190 Beratungsstellen und Projekten im Erzbistum Berlin. In der Bundeshauptstadt ist die Caritas mit insgesamt 98 Beratungsdiensten/Projekten vertreten und wendet hierfür 25,2 Mio. DM auf. In den neuen Bundesländern Brandenburg und Vorpommern stehen 103 Beratungsdienste und Projekte der Caritas mit einem Gesamthaushaltsvolumen von 16,2 Mio. DM für Menschen in Notlagen zur Verfügung. Neben den Angeboten der Altenhilfe, den Betreuungsvereinen und Schuldnerberatungsstellen konzentriert sich die Caritas auf die Allgemeine Soziale Beratung, die Jugend- und Gesundheitshilfe, insbesondere die Suchtberatung. Weiterhin kümmert sich die Caritas besonders um Wohnungslose und um Personen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten sowie um Aussiedler, Ausländer und Flüchtlinge. Familien mit Problemen erfahren Hilfe in den Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen. Frauen in Notlagen, alleinerziehend und arbeitslos oder auf Grund von Gewalt in der Partnerschaft, bietet die Caritas Hilfe und Unterstützung durch das Frauenhaus, die Caritas-Bezirksstellen und die Schwangerschaftsberatungsstellen. Die genannten Beratungsdienste binden 70 Prozent der für die Beratung und Betreuung aufgewendeten Haushaltsmittel. Der Haushaltsplan 2000 sieht insgesamt 20 neue Beratungsdienste bzw. Projekte vor. Im Jugendbereich soll ein Jugendclub in Perleberg übernommen und in Demmin ein sozialer Trainingskurs für straffällige Jugendliche angeboten werden. Der Jugendclub in Berlin-Lichtenberg, in dem vorwiegend jugendliche Aussiedler betreut werden, soll personell verstärkt werden. In Strausberg wird ein Projekt Schulsozialarbeit angeboten, nachdem sich ein vergleichbares Projekt in Frankfurt (Oder) nicht realisieren ließ. In Schwedt ist die Betreuung von Jugendlichen im Außenwohnbereich des Kinder- und Jugendheimes geplant. Erstmals in der Planung berücksichtigt sind die bereits 1999 eröffnete "Suchtberatungsstelle in Zehlendorf" und das 1999 begonnene Suchtpräventionsprojekt "Mindway" in der Großen Hamburger Straße, Berlin-Mitte. Personell verstärkt werden soll die Beratungsstelle für Alkoholkranke in der Königsberger Straße sowie die Suchtberatung in Berlin-Spandau. In Eberswalde soll eine Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle und in Neuenhagen eine Erziehungsberatungsstelle installiert werden. Die Familienpflegestation in Berlin wird aus finanziellen Gründen geschlossen werden. Neu im Plan 2000 ist das Familienprojekt "Betreuter Umgang" in Berlin-Wilmersdorf. Ebenso neu in die Planung aufgenommen sind die Fachberatungsstelle "Migranten im Ruhestand" in Berlin-Kreuzberg und die Begegnungsstätte für ältere Migranten "Café Bellermann" in Berlin-Wedding. Das FrauenWohnen in Kreuzberg und das Krisenhaus Manetstraße werden personell verstärkt, ebenso das Obdachlosenprojekt Adlershof. Das "Modellprojekt Straffälligenhilfe" in Frankfurt (Oder) ist beendet. Zwei neue Projekte "Haftverkürzung" und "Haftvermeidung" in Frankfurt (Oder) sind geplant. Das Projekt CARIsatt in Frankfurt (Oder) befindet sich in der Umsetzung. Der Caritasverband für Berlin ist seit Mitte 1999 im Bereich der Behindertenhilfe für den Krisendienst der Region Ost zuständig. Das bisherige Projekt "Individuelle Schwerstbehindertenbetreuung" konnte nicht realisiert werden und ist auch nicht im Plan 2000 enthalten. Die Hauptquellen, aus denen die Arbeit der Caritasverbände finanziert wird, sind an erster Stelle Einnahmen aus erbrachten Leistungen (72,4 Mio. DM = 42,5 Prozent), gefolgt von den Zuwendungen der öffentlichen Hand (62,1 Mio. DM = 36,5 Prozent) und der Katholischen Kirche (25,6 Mio. DM = 15,0 Prozent). Eingesetzte Eigenmittel aus Mitgliedsbeiträgen, aus Auflösung von Rücklagen und aus Zinserträgen belaufen sich auf 6,7 Mio. DM, was 4 Prozent entspricht. Ergänzt werden diese Mittel durch Spenden, Sammlungen, Kirchenkollekten und Stiftungen in Höhe von 3,4 Mio. DM. Eingesetzt wird dieses Geld zur Gänze in der eigentlichen Beratungs- und Betreuungsarbeit der Caritasverbände. Hier machen sie 8,2 Prozent der Ausgaben in Höhe von 41,4 Mio. DM aus. Der überwiegende Teil der Haushaltsmittel ist leistungsfinanziert und dient der Kostendeckung der Caritas-Sozialstationen (55,1 Mio. DM = 32,4 Prozent) und der Kindertagesstätten (54,5 Mio. DM = 32,0 Prozent). Die Ausgaben für Zentrale Dienste, für Beratung der Caritasverbände durch den Diözesanverband und die verbandliche Vertretung in den Ligen der Wohlfahrtsverbände und bei den Regierungen der drei Bundesländer belaufen sich auf 14,8 Mio. DM = 8,7 Prozent. Sonstiges, wie Zuwendungen an die Fachverbände und Aus- und Fortbildung für die Mitarbeiter der Caritas und der angeschlossenen Verbände und Einrichtungen, schlägt mit 4,4 Mio. DM = 2,6 Prozent zu Buche. Nicht in den Haushaltsplänen der Caritasverbände enthalten sind die Leistungen der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Not sehen und handeln, ohne dafür einen Lohn in Mark und Pfennig zu erhalten. Weitere Informationen: Gerd Borgmann, Telefon: (0 30) 8 57 84-2 45 |
Pressemitteilung
Erstmals wieder Wachstum nach Jahren der Kürzungen und Einstellung von sozialen Diensten
Erschienen am:
08.05.2000
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