Pressemitteilung der St. Hedwig Kliniken Berlin |
Erklärung der St. Hedwig Kliniken zum Plan der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, das taditionsreiche Haus zu schließen |
BERLIN - Die in der Tagespresse vom 5. Januar 1999 veröffentlichten Pläne der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, wonach die St.Hedwig Kliniken Berlin Mitte im Rahmen der Neuordnung des Landeskrankenhausplanes geschlossen werden sollen, haben Patienten, Belegschaft und Geschäftsführung alarmiert und allseitiges Unverständnis hervorgerufen. Das Unverständnis ist um so größer, weil das erst im August 1998 veröffentlichte Expertengutachten gerade das St.Hedwig-Krankenhaus in Berlin-Mitte aufgrund seiner Leistungsfähigkeit als eine der wenigen Einrichtungen in Berlin für eine Bettenausweitung von derzeit 346 auf 510 Betten empfohlen hat. Ebenso haben sich die Krankenkassen bis zum heutigen Tage nachdrücklich für den Fortbestand und sogar eine Kapazitätsausweitung der St. Hedwig Kliniken in Würdigung der Wirtschaftlichkeit der Einrichtungen und der ständigen Maßnahmen zur weiteren Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit ausgesprochen. In Fortsetzung ihrer bisherigen Politik hat die Sentasverwaltung noch Anfang Dezember 1998 den Fortbestand des St.Hedwig-Krankenhauses bestätigt. Dies hat sich zuletzt 1997 in der Vergabe öffentlicher Fördermittel in Höhe von DM 50 Millionen manifestiert. Mit diesen Investitionsmitteln sind unter anderem ein neuer OP-Trakt, ein Computer-Tomograph und für die Urologische Abteilung ein Nierensteinzertrümmerer finanziert worden. Darin sehen wir nicht zuletzt auch eine Bestätigung der Fortbestandsgarantie, die der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, dem St.Hedwig-Krankenhaus anläßlich der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen gegeben hat. Vor diesem Hintergrund sehen Leitung und Belegschaft der St.Hedwig Kliniken Berlin Mitte keine plausible Erklärung für die nun bekannt gewordenen Schließungsabsichten des Senats. Es drängt sich daher die Frage auf, ob eine Einrichtung, die in kirchlicher Trägerschaft steht, geopfert werden soll. Insbesondere ist auffällig, daß mit den St.Hedwig Kliniken gerade ein wirtschaftlich arbeitendes Krankenhaus der Grund und Regelversorgung geschlossen werden soll, das - und das ist gutachterlich bestätigt worden – notwendiger Bestandteil der medizinischen Versorgung der Wohnbevölkerung ist. Wir protestieren nachdrücklich gegen die neuerliche einseitige Lastenverteilung, da nach den heute bekanntgegebenen Plänen wiederholt der Abbau von Krankenhausbetten vor allem im Ostteil der Stadt vollzogen werden soll. Mit ihren mehr als 900 Beschäftigten, davon annähernd 100 Krankenpflegeschüler, stellen die St.Hedwig Kliniken einen bedeutsamen Arbeitgeber in Ostberlin dar, das bekanntlich ohnehin unter dramatisch hoher Arbeitslosigkeit leidet. Das St.Hedwig-Krankenhaus, als ältestes Krankenhaus für die Berliner Bevölkerung, hat in seiner mehr als 150-jährigen Geschichte schon vielen Stürmen getrotzt – der Bedrohung durch die Nazis, den Zerstörungen des 2. Weltkrieges, bis hin zu den Restriktionen des kommunistischen Regimes der DDR. Wir werden auch diese existentielle Bedrohung überstehen und kündigen unseren erbitterten Widerstand gegen die Schließungspläne an. Zu unserem Aktionswochenende im St.Hedwig-Krankenhaus und im Krankenhaus Hedwigshöhe am Samstag, dem 09.01. und Sonntag, dem 10.01.1999, ab 10.00 Uhr, lade ich Sie herzlich ein. Wir bieten Führungen durch die Krankenhäuser an und an unseren Informationsständen erhalten Sie weitere Auskünfte zum Haus sowie die Gelegenheit, sich an unserer Unterschriftenaktion für den Erhalt der Häuser zu beteiligen Weitere Informationen für die Presse: Reinhard Nieper, Tel.: 030/ 23 11 – 0 |
Pressemitteilung
Erklärung der St. Hedwig Kliniken zum Plan der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, das taditionsreiche Haus zu schließen
Erschienen am:
05.01.1999
Beschreibung