Pressemitteilung des Diözesan-Caritasverbandes Berlin
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Caritas-Schuldnerberatung Nauen vor dem Aus! |
NAUEN. "73.000 Mark Fehlbetrag für die Caritas-Schuldnerberatung in Nauen können wir aus Eigenmitteln nicht mehr ausgleichen!" so Caritasdirektor Andreas Kaczynski. "Nach wie vor sind wir bereit, auch weiterhin durch kirchliche Finanzmittel die Beratungsarbeit für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Landkreises zu unterstützen. Aber 73.000 Mark übersteigen unsere finanziellen Möglichkeiten bei weitem! Wenn sich keine schnelle Lösung abzeichnet, sind wir gezwungen, die Schuldnerberatung am 01.07.2000 zu schließen!" Seit November 1999 ist der katholische Wohlfahrtsverband mit dem Sozialamt des Landkreises Havelland im Gespräch. Es wurde um eine Erweiterung des vorliegenden Vertrages gebeten, weil der bisherige nicht mehr ausreichte. Nach Einschätzung des Verbandes sind viele Hilfesuchende unmittelbar von sozialer Not betroffen, wenn nicht rechtzeitig umfassende Schuldnerberatung einsetzt, und zwar nicht nur für Sozialhilfeempfänger sondern vor allem auch für solche, die von Sozialhilfe bedroht sind. Vertreter des Brandenburger Caritasverbandes haben die brisante Thematik zuletzt am 17.04.2000 mit Dezernent Kieber erörtert, am 19.04.2000 hat der Verband dem Dezernenten Vorschläge zur Finanzierung der Schuldnerberatung unterbreitet. Bis zum heutigen Mittwoch hat die Kreisverwaltung nicht einmal geantwortet! Mit einem dringenden Appell wendet sich der Verband an die Abgeordneten des Kreistages, an die Mitglieder der Sozialausschüsse, an die Parteien und anderen sozialen Organisationen im Landkreis Havelland: Rettet die Schuldnerberatung in Nauen! Aus der Statistik der Caritas-Schuldnerberatung: 1999 wurde die Beratungsstelle von insgesamt 185 Personen aufgesucht, um eine Beratung wegen akuter Überschuldung zu erhalten. Mit diesen Personen wurden 711 Einzelgespräche und 126 Paargespräche geführt. Hinzu kamen 98 Hausbesuche und 115 Behördengänge mit und ohne Klienten. von den 185 hoch verschuldeten Personen streben 42 ein Insolvenzverfahren an. Nach Auskunft der Caritas waren neben der Schuldenproblematik verschiedene andere massiv auftretende soziale Probleme zu bearbeiten. Kinderreiche Familien, alleinerziehende Mütter, Personen mit Alkoholproblemen benötigten über die Schuldnerberatung hinausgehende intensive Unterstützung. Schon im Verlauf des Jahres 1999 zeichnete sich ab, dass die finanzielle Grundlage für die Absicherung der Schuldnerberatungsstelle nicht mehr ausreicht. Trotz der bestehenden Vereinbarung mit der Kreisverwaltung über eine Einzelfallabrechnung konnte eine stabile finanzielle Grundlage nicht erreicht werden. Da nur Beratungen von Personen mit Einkünften, die maximal 30 Prozent über dem Sozialhilfesatz liegen, abgerechnet werden konnten, waren die zu erwirtschaftenden Einkünfte nicht ausreichend. 1999 konnte die Beratungsstelle nur etwa ein Drittel der Leistungen abrechnen. Weitere Informationen: Christian Galanski, (0 33 21) 45 37 57, Michael Standera, (0 33 01) 80 10 11 oder (01 72) 3 08 38 14 |
Pressemitteilung
Caritas-Schuldnerberatung Nauen vor dem Aus!
Erschienen am:
07.06.2000
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