Viele Menschen sind von Hunger bedroht, weil die Versorgung mit Lebensmitteln und humanitären Hilfsgütern zusammenzubrechen droht. Mehrere Millionen Binnenflüchtlinge sind nicht versorgt. Der Winter steht vor der Tür. Bei der Caritas gehen viele Hilferufe ein. "Deutschland und die EU-Staaten dürfen die Menschen in Afghanistan nicht im Stich lassen. Die Caritas im Erzbistum Berlin fordert eine humanitäre und politische Strategie der Bundesrepublik für Afghanistan. Wir sind sofort bereit 20 Menschen aus Afghanistan in unseren Unterkünften, die auf schwersttraumatisierte Menschen spezialisiert sind, aufzunehmen", erklärt Ulrike Kostka, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin.
"20 Jahre Einsatz in Afghanistan führen zu einer Verpflichtung, die nun eingelöst werden muss. Wir fordern deshalb die Weiterführung der humanitären Projekte und den politischen Einsatz für Menschenrechte in Afghanistan. Es müssen sichere Korridore und Fluchtwege aus dem Land für schutzbedürftige Personen geschaffen werden. Die aufnehmenden Nachbarländer und afghanische Flüchtlinge, die bereits Deutschland sind, müssen unterstützt werden. Der Familiennachzug muss schnell und unbürokratisch ermöglicht werden", fordert Caritasdirektorin Ulrike Kostka. Die Caritas ist beeindruckt, wie viele Menschen und Gruppen ihre Hilfe anbieten. "Diese Initiativen zeigen, dass die katastrophale Lage in Afghanistan zahlreiche Bürgerinnen und Bürger berührt und sie sich engagieren wollen. Afghanistan darf nicht aus dem Blick geraten und von der weltpolitischen Landkarte verschwinden, wie es etwa mit dem Jemen geschehen ist", so Kostka.
Viele Menschen, die aus Afghanistan geflüchtet sind, erleben eine Retraumatisierung, weil sie selbst Opfer von Gewalt, Terror und Krieg in ihrem Heimatland geworden sind. Sie sind in größter Sorge um ihre Angehörigen. "Viele der Betroffenen wenden sich an uns und brauchen psychosoziale Unterstützung. Dringend benötigt wird zum Beispiel professionelle Übersetzung, damit sich die Menschen in ihrer Muttersprache ausdrücken können."