Berlin, den 30.10.2015 – Caritas, Diakonie und DRK starten am 1. November 2015 die Berliner Kältehilfe. Bis zum 31. März 2016 bieten evangelische und katholische Kirchengemeinden sowie Einrichtungen von Caritas und Diakonie bereits im 26. Jahr obdachlosen Menschen eine Übernachtung im Warmen. In Kooperation mit der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales und den Berliner Bezirksämtern werden ab dem 1. November 2015 zunächst etwa 600 Schlafplätze für obdachlose Menschen zur Verfügung gestellt. Bis Dezember soll die Platzzahl auf 700 erhöht werden. Neben den Kältebussen der Stadtmission wird auch das DRK mit seinem Wärmebus unterwegs sein. Die Busse verteilen Schlafsäcke sowie Winterkleidung und fahren hilfebedürftige obdachlose Menschen zu den Notunterkünften. Bürger können über das Berliner Kältehilfetelefon der GEBEWO hilflose Personen melden und Informationen zu den Hilfsangeboten einholen. Das Kältehilfetelefon ist täglich von 19:00 bis 23:00 Uhr unter folgender Telefonnummer zu erreichen: 030 810 560 425. Eine Übersicht der Projekte finden Sie unter: www.kaeltehilfe-berlin.de
Die Berliner Kältehilfe ist ein niederschwelliges Angebot für Menschen, die auf der Straße leben. Sie bietet dieser besonders hilfebedürftigen Personengruppe während der kalten Wintermonate Hilfe, Unterkunft und Schutz vor Kälte und drohendem Erfrierungstod. Die Obdachlosen befinden sich häufig in einem schlechten körperlichen und psychischen Zustand. „Ein besonderes Problem ist die hygienische und medizinische Versorgung dieser Menschen. Im letzten Winter mussten sogar schwer behinderte Menschen wie Rollstuhlfahrer in Notübernachtungen untergebracht werden. Wir brauchen eine deutliche Erweiterung und eine verlässliche Finanzierung der medizinischen Angebote“, so Robert Veltmann, Geschäftsführer der GEBEWO – Soziale Dienste Berlin.
Ein weiteres Problem ist die Notübernachtung von Familien mit Kindern. "Es ist ein Alarmzeichen, dass Kinder in der Kältehilfe auftauchen", sagt Barbara Eschen, Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. "So werden die Probleme von Kindern in Obdachlosigkeit in der Kältehilfe sichtbar. Kinder sind dort aber fehl am Platz. Es ist gut, dass in diesem Jahr erstmals eine Auffanglösung für obdachlose Familien in Not geschaffen wird. Um das Kindeswohl zu erhalten, bedarf es mittelfristig aber eines umfangreicheren Beratungs- und Hilfsangebots. Darüber sind wir mit dem Senat im Gespräch."
Die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland ist auf einem neuen Höchststand. Eine wesentliche Ursache liegt in der Wohnungspolitik der letzten Jahrzehnte. „Die Kältehilfe ist kein Ausfallbürge für eine verfehlte Stadtentwicklung und für eine nicht ausreichend ausgebaute Wohnungslosenhilfe“, sagt Ulrike Kostka, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin. „Noch dazu müssen wir davon ausgehen, dass zum gewachsenen Bedarf an Notübernachtungsplätzen für Wohnungslose in diesem Jahr Flüchtlinge in den Einrichtungen der Kältehilfe vor der Tür stehen. Das stellt die engagierten Ehrenamtlichen in diesem Jahr vor besondere Herausforderungen“, so Kostka.
Kontakt und Anmeldung:
Vera Fischer
Pressesprecherin Diakonie
fischer.v@dwbo.de
Mobil: 0173 60 333 22
Thomas Gleißner
Pressesprecher Caritas
t.gleissner@caritas-berlin.de
Mobil: 0171 287 47 63