In Berlin wird es von 11 bis 13 Uhr eine von der Deutschen Krankenhausgesellschaft organisierte Kundgebung auf dem Washingtonplatz vor dem Hauptbahnhof geben. Auch Prof. Ulrike Kostka, Caritasdirektorin im Erzbistum Berlin, ist unter den Redner:innen.
Die aktuelle Situation ist alarmierend. Bundesweit genauso wie regional. Die vier Kliniken der Caritas Gesundheit sowie alle freigemeinnützigen, katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Berlin sind durch immense inflationsbedingte Kostensteigerungen und fehlende Refinanzierung betroffen. Viele Kliniken und Altenheime leiden unter hohem Kostendruck und Personalmangel. Eines der einstmals besten Gesundheitssysteme der Welt steht vor einer Vielzahl ungelöster Probleme und den Auswirkungen einer älter werdenden Gesellschaft. Die aktuelle Lage treibt die Kliniken bundesweit in ein Defizit von 10 Milliarden Euro bis Ende 2023. Wenn die Krankenhäuser keine Hilfe erhalten, kann ihre Insolvenz nicht verhindert werden.
Die Bundesregierung hat auf die Energiekostensteigerungen reagiert und sechs Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Diese fließen aber nur teilweise wirklich in die Kliniken. Die Politik hat sich nun zwar kurzfristig entschlossen, dass vier dieser sechs Milliarden als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden. Andere inflationsbedingte Mehrkosten, wie bei Material, externen Dienstleistern, Lebensmitteln usw. treffen die Kliniken trotzdem weiterhin. Die Krankenhäuser haben aber keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben.
"Wir schließen uns dem Protest und dem Aktionstag an, um die Finanzierung der Kliniken zu verbessern. Ohne einen Inflationsausgleich zur Stabilisierung der Krankenhäuser droht ein massiver Personalabbau mit verheerenden Folgen für die Patientenversorgung", so Dr. Sven Reisner, Geschäftsführer der Caritas Gesundheit gGmbH. "Wenn der Gesundheitsminister und die Politik jetzt nicht helfen, wird sich der kalte Strukturwandel mit seinen Krankenhaus-Schließungen dramatisch weiter verschärfen. Dann gefährdet er die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung", so Reisner.
"Spontane Hilfsprogramme und Rettungsschirme lindern die Not der Kliniken nur kurzfristig", so Prof. Ulrike Kostka, Caritasdirektorin im Erzbistum Berlin. "Das Krankenhaussystem braucht dringend eine verlässliche und langfristige Perspektive: Eine Reform, die nachhaltig wirkt, um die Versorgung von Patientinnen und Patienten sicher zu stellen."