BERLIN. Der Berliner Erzbischof, Georg Kardinal Sterzinsky, dankte auf der heutigen Pressekonferenz der Caritas und dem Sozialdienst katholischer Frauen, dass sie seiner Bitte entsprochen haben und Zins- und Tilgungszahlungen für Verbindlichkeiten des Caritas-Investitionsfonds bereits seit Anfang April 2003 im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten selber tragen. Bisher hatte das Erzbistum die Zins- und Tilgungszahlungen für die Caritas getragen. Diese Maßnahme erbringt dem Erzbistum eine Entlastung von etwa 22 Mio. Euro.
Wie der Caritasverband hierzu erklärte, handelt es sich bei dem "Investitionsfonds" um Kredite, die ab 1993 mit einem Volumen von ursprünglich 26,6 Mio. Euro (52 Mio. DM) aufgenommen wurden. Mit dem Geld sollten in Einrichtungen aus dem Caritas-Bereich, insbesondere auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, gleiche Lebens- und Arbeitsbedingungen wie im Westen geschaffen werden. Entsprechend saniert wurden im Bereich des gesamten Erzbistums unter anderem Kindertagesstätten mit ca. 5,1 Mio Euro, Behindertenwohnheime, Behindertenwerkstätten, Förderschulen und Seniorenheime mit rund 17,4 Mio. Euro und das Bildungs- und Begegnungszentrum IN VIA-Center in Karlshorst mit 1,1 Mio. Euro. In der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Situation des Erzbistums Berlin ist die Caritas gebeten worden, den Rest der Lasten zu übernehmen. An der Rückzahlung werden sich nach Auskunft der Caritas die Einrichtungen beteiligen, die Geld aus dem "Caritas-Investitionsfonds" erhalten haben. Für die restlichen Zins- und Tilgungszahlungen ist ein Zeitraum von über zwanzig Jahren vorgesehen. Und trotz dieser langen Laufzeit wird die nunmehr von der Caritas erwartete Rückzahlung nicht ohne Gefahr für soziale Dienste zu erbringen sein.
In der Presse war in jüngster Zeit zu lesen, dass "der Caritas-Sektor expandierte, wenn auch weitgehend von der öffentlichen Hand refinanziert". Der Caritasverband betont, dass es zur Schaffung gleicher Lebens- und Arbeitsbedingungen im Ostteil des Bistums gehörte, dass nach der Wende im Bereich der ehemaligen DDR gleiche Strukturen sozialer Betreuung wie in der Bundesrepublik geschaffen wurden. Hierbei hatten die Wohlfahrtsverbände und damit auch der Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche im Ostbereich eine neue Rolle zu übernehmen. Als freier Unterstützer des Staates in seiner sozialen Verantwortung hatten auch die neuen Caritasverbände e.V. neue Dienste zu übernehmen. Von einer Expansion im wirtschaftlichen Sinne kann hier also nicht die Rede sein, sondern von der Übernahme neuer Verantwortung muss hier gesprochen werden.
Weiter hieß es in der Presse: "Nach der Wiedervereinigung musste vieles im Osten saniert werden. Das war teuer, aber wohl auch unvermeidlich. Ebenso, dass die Ausgaben für Personal stiegen. In DDR-Zeiten hatte die Priester und die Angestellten in den Gemeinden ein bescheidenes Auskommen, jetzt musste nach Tarif bezahlt werden." Davon waren Kirche und Caritas in gleicher Weise betroffen.
Weitere Informationen: Gerd Borgmann, Abteilungsleiter Finanzen, (0 30) 8 57 84-2 45