BERLIN. Die therapeutische Wohngemeinschaft des Caritasverbandes "Ruhwaldpark", eine von zwei Wohngemeinschaften, die nach Auskunft des katholischen Wohlfahrtsverbandes von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz im Jahr 2005 geschlossen werden soll, stellte sich am heutigen Montag Vormittag der Öffentlichkeit vor. Beide Einrichtungen richten sich an spezielle Gruppen von Drogenabhängigen. Die Wohngemeinschaft Marienfelder Chaussee mit acht Plätzen ist ein Angebot insbesondere für junge Drogenabhängige im Alter zwischen 18 und 23 Jahren und existiert bereits seit 31 Jahren. Die Wohngemeinschaft Ruhwaldpark mit 11 Plätzen für Erwachsene und 6 für Kinder nimmt drogenabhängige Eltern und allein Erziehende mit ihren Kinder auf. Diese Einrichtung besteht seit 19 Jahren.
Beide Häuser werden seit Jahren stark nachgefragt und haben deshalb eine hohe Auslastung. Dabei ist die überschaubare Größe beider Einrichtungen und die dadurch mögliche familienähnliche Struktur oftmals der entscheidende Punkt, in eine dieser beiden Einrichtungen zu gehen.
Trotz dieser langen und erfolgreichen Geschichte hat die zuständige Senatsverwaltung dem Caritasverband lediglich den geplanten Schließungsbeschluss mitgeteilt. Caritas-Fachbereichsleiter Rainer Düffort: "Es gab bis heute kein Gespräch zu dieser Entscheidung. Wenn man sich dann die entsprechenden Haushaltstitel ansieht, wird schnell deutlich, dass hier keinerlei Konzeption erkennbar ist."
Es werden allein beim Caritasverband ca. 341.000 € und bei anderen Verbänden rund 184.000 € eingespart, um damit nach Aussage von Düffort neue Projekte im gleichen Haushaltstitel zu finanzieren bzw. bestehende aufzustocken. Die angeblichen Einsparungen sind seiner Meinung nach "sehr überschaubar". "Es gehört doch wohl zum Minimum eines zivilisierten Umgangs, solche einschneidenden Maßnahmen im Drogenhilfesystem mit den beteiligten Wohlfahrtsverbänden vorab zu besprechen, deren Sinnhaltigkeit zu prüfen und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Entscheidungen nach Gutsherrenart gehören nicht zum Umgang unter Partnern. Dazu passt dann auch, dass im Jahr 2005 16 Stellen für eine Präventionsfachstelle in dieser Senatsverwaltung geschaffen werden sollen. Natürlich auch ohne irgendeinen vorherigen Fachaustausch. "
Weitere Informationen: Rainer Düffort, (0 30) 6 66 33-11 87