Auf dem Weg zur Famlienorientierung in der stationären Kinder- und Jugendhilfe

SCHWEDT / ODER. Am Dienstag, 15. September, lädt das Heilpädagogische Kinder- und Jugendheim der Caritas "St. Hedwig" nach Schwedt / Oder zu den ersten "Schwedter Fachgesprächen zur Heim- und Heilpädagogik" ein. Thema dieser Auftaktveranstaltung: "Familienorientierung in der stationären Kinder- und Jugendhilfe". Ziel der Familienorientierung ist, durch verstärkte Einbeziehung der Eltern eine Basis für eine schnellere Rückkehr der Kinder und Jugendlichen in ihre Familie zu schaffen.

Gemäß ihrem traditionellen Verständnis konzentrierte sich die Heimerziehung bisher auf das "in seiner Entwicklung gestörte und in seinem Verhalten auffällige" Kind. Der Einfluß der Eltern, die nach herkömmlicher Sichtweise der Erzieher als "Verursacher des gestörten Entwicklungsprozesses" der Kinder galten, sollte möglichst gering gehalten werden. Allerdings zeigt die Praxis im Heimalltag, daß die besten pädagogischen und therapeutischen Angebote nicht fruchten, wenn Eltern und Geschwister nicht mit einbezogen werden. Die Eltern bleiben ihrem Kind gefühlsmäßig verbunden. Die Unterbringung in einem Heim erleben die Eltern in der Regel, wie Heimleiterin Johanna Plett aus Erfahrung weiß, schmerzlich, auch wenn bei ihnen erst einmal Erleichterung vorherrscht, wenn das Kind ins Heim kommt. Hinzukommen bei vielen Eltern Gefühle von Scham und Schuld, versagt zu haben.

Familienorientiertes Arbeiten bedeutet daher in erster Linie Aufbau eines partnerschaftlichen Verhältnisses zwischen Eltern und Erziehern. "Für den seelischen Wachstumsprozeß unserer Kinder ist die Pflege der Kontakte zwischen Elternhaus und Heim in jedem Fall eine wichtige Voraussetzung", betont Johanna Plett. Um den fachlichen Diskurs anzuregen und Ideen und Konzepte des Hauses zur Diskussion zu stellen, lud das Caritas-Heim "St. Hedwig" zu seinen ersten "Schwedter Fachgesprächen" ein.

Weitere Informationen: Johanna Plett, Telefon: 0 33 32 / 25 60-0