Alkoholvergiftungen bei jungen Menschen in Berlin sind weiter auf hohem Niveau. Entgegen dem bundesweiten Trend des Rückgangs beim Rauschtrinken von Kindern und Jugendlichen stellen Caritas und Stiftung SPI in Berlin einen Anstieg von Alkoholvergiftungen fest. Im Jahr 2016 wurden 233 Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung durch Krankenhäuser an das Frühinterventionsprojekt HaLT vermittelt. Die aktuellen Zahlen zum 1. Halbjahr 2017 weisen auf einen weiteren Anstieg hin.
2016 hat HaLT Berlin 144 Mädchen und 89 Jungen im Alter von 11 bis 17 Jahren mit der Diag-nose akute Alkoholvergiftung sowie 64 Minderjährige mit riskantem Alkoholkonsum beraten. Im ersten Halbjahr 2017 berieten die Projektmitarbeiter bereits 138 Kinder und Jugendliche nach akuter Alkoholintoxikation direkt am Krankenbett. 32 Prozent dieser Kinder und Jugendli-chen gaben an, außerdem THC (Bestandteil von Cannabis) oder andere illegale Drogen konsu-miert zu haben.
"Junge Menschen setzen Alkohol immer öfter als Problemlöser ein. Sie wollen einfach mal kurz aus der Realität fliehen. Seit Ende letzten Jahres sehen wir hier vermehrt ein solches Konsum-verhalten", so Iris Scheuberth vom Projekt HaLT. Ein Großteil der betroffenen jungen Menschen gibt an, unangenehme Gefühle mit Alkohol verdrängen zu wollen. Oft sind familiäre und per-sönliche Probleme Grund für den Griff zur Flasche. Die jungen Menschen berichten von sucht-kranken Eltern, Missbrauch, Gewalt in der Familie, Mobbing, Ängsten oder depressiven Phasen. HaLT vermittelt deshalb junge Menschen frühzeitig in weiterführende Hilfsangebote, um einer späteren Suchterkrankung vorzubeugen.
Träger des HaLT Projektes in Berlin sind der Caritasverband für das Erzbistum Berlin und die Stiftung SPI. Das Projekt bietet Beratung und Information rund ums Thema riskanter Alkohol-konsum an. Wird ein Kind oder ein Jugendlicher mit Alkoholvergiftung in ein Berliner Kranken-haus eingeliefert, so kommen Mitarbeiter von HaLT in die Rettungsstelle, um noch am Kran-kenbett ein psychosoziales Beratungsgespräch mit den Betroffenen und bei Bedarf mit den An-gehörigen zu führen.
Weitere Informationen:
HaLT Programm: Tel.: 030 666 33 434; info@halt-berlin.de