Workshops 2023
Workshops Katholischer Pflegekongress 2023
Workshop 1:
Wer hören kann, darf fühlen
Cornelia Stieler
Zuhören ermöglicht Begegnung. Doch heute ist das Zuhören eine der am meisten gefährdeten Kommunikationskompetenzen unserer Zeit. Besorgte sprechen bereits von einem "kollektiven Hörversagen". Diese Tatsache lädt uns zum Nachdenken über das Zuhören ein.
Die Mehrheit der Menschen finden es schwieriger, zuzuhören, als die Zeit redend zu füllen. Das Zuhören- als Wechselspiel zwischen dem In-sich-selbst-Hineinhören und dem Hören auf das Gegenüber erfordert eine bestimmte Haltung und viel Achtsamkeit. Als fundamentale Voraussetzung für menschliche Erkenntnis und Entwicklung ist das Zuhören sowohl im betrieblichen Alltag als auch für ein gelingendes gesellschaftliches Miteinander unverzichtbar und wird doch von Vielen in unserer Zeit so schmerzlich vermisst.
Im Workshop setzen wir uns mit dem Zuhören auseinander - beleuchten einige Perspektiven des Hörens, Lernen das Hören - auch über die Ohren - hinaus kennen und sammeln in kleinen Übungssequenzen Zuhör-Erfahrungen, die für den Alltag stärken und anregen sollen.
Workshop 2:
"Ich rede gut über dich"
Die Sprache(n) der Pflege - vom miteinander Reden und übereinander Denken
Prof. Dr. Annette Meussling-Sentpali
Wir Pflegekräfte können verschiedene Sprachen: die Medizinsprache, die Pflegefachsprache, die Patientensprache und unsere Geheimsprache. Die Geheimsprache kennen nur wir Berufsangehörigen und nur wir wissen, was ein Galgen ist oder dass es beim "in die Kurve schauen" nicht darum geht, ein zu schnell ankommendes Auto zu erkennen. Wir lernen diese Sprachen vom ersten Tag der Ausbildung an, es gibt bereichsabhängige Dialekte, es muss zwischen den Sprachen übersetzt werden und es werden Botschaften übermittelt, deren wir uns im stressigen Pflegealltag nur selten bewusst sind. Anhand von Beispielen werden in diesem Workshop die Pflegesprachen mit ihren impliziten Botschaften genauer angeschaut und überlegt, wie das geht: gut übereinander zu reden und zu denken
Workshop 3:
Zeit für Wertschätzung in der Pflege
Anne Decamotan
Wie kann Wertschätzung in der Pflege gelingen? In einem straff durchgetakteten Alltag bleibt wenig Zeit für wohltuende Worte geschweige denn Zeit für einen selbst. Wie können wir dennoch wertvolle Momente der Begegnung schaffen? In diesem Workshop werden Sie Elemente der Gewaltfreien Kommunikation kennenlernen und typische Arbeitssituationen mit dem Verhaltensrechteck nach Thomas Gordon reflektieren.
Workshop 4:
ICN Ethikkodex für Pflegefachpersonen
Rahmen für eine ethische Pflegepraxis und Entscheidungsfindung
Lutz Schütze
Der pflegerische Alltag ist von ethischen Herausforderungen und Entscheidungen geprägt.
Der ICN-Ethikkodex definiert Werte und Verantwortlichkeiten und leitet die ethische Pflegepraxis. Er bietet Pflegefachpersonen eine Möglichkeit das moralische Handeln in der persönlichen Praxis, in Bildung, Forschung, Management und Politikentwicklung zu reflektieren. Der Workshop klärt Begrifflichkeiten und gibt Anregungen zur Umsetzung ethischer Reflexion in Praxis, Ausbildung und Management
Workshop 5:
"Vergiss Dein nicht"
Was brauche ich, um für den kommenden Tag Kraft zu schöpfen?
Silvia und Matthias Mader
Wenn wir andere Menschen pflegen oder für Pflegende Verantwortung tragen, sind wir oft mit Gedanken und Gefühlen bei unserem Gegenüber. Hinzu kommt der Körperkontakt. Das alles sind wichtige Voraussetzungen für eine gelingende Kontaktaufnahme, Beziehung und Pflege. Um dabei selbst gesund zu bleiben, können uns Selbstfürsorge und Stärkung des Selbstwertgefühls stützen. Übungen zu Kraftquellen, Wahrnehmung, Selbstwert, Achtsamkeit und leichte Körperübungen begleiten die kurzen theoretischen Impulse. Vielleicht gelingt es, damit ein wenig mehr Kraft, Ruhe und Gelassenheit zu verspüren und für den beruflichen Alltag umzusetzen.
Workshop 6:
Wie lerne ich, mit mir selbst sorgsam umzugehen?
Bernhard Langner
Eine immens hohe Arbeitsbelastung physisch und psychisch sowie der Anspruch an uns selbst, den anvertrauten Menschen die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen. Wo bleibe ich in diesem System? Wie kann ich für mich selbst sorgen, ohne die mir anvertrauten Menschen aus dem Blick zu verlieren? Anregungen und Impulse zur Selbstpflege zum direkt ausprobieren, kennenlernen, mit nach Hause nehmen.
Workshop 7:
Alles noch normal? - Männer in der Pflege
Prof. Dr. Stephan Dorschner
Männer in der beruflichen Pflege gelten immer noch als Exoten. Daran hat auch die COVID-19-Pandemie wenig geändert. Warum ist das eigentlich so? Wie sehen Männer in der beruflichen Pflege das selbst? Eine weitere Herausforderung folgt, wenn beruflich pflegende Männer zu pflegenden Angehörigen werden. Diese und ähnliche Themen bzw. Fragen sollen im Mittelpunkt des Workshops stehen.
Aktuelle Zahlen, Studienergebnisse und Fallbeispiele werden in die Thematik einführen. Der Workshop will Gelegenheit geben, dass Männer in der Pflege mit anderen Männern in der Pflege ins Gespräch kommen.
Workshop 8:
Fachkräftemangel in der Pflege - Führt Applaus aus dem Dilemma?
Jürgen Drebes
In den letzten drei Jahren wurde die Bedeutung einer gut organisierten Pflege besonders deutlich. Zusätzlich zu einem bereits seit vielen Jahren bestehenden Fachkräftemangel und einer Zunahme von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen haben die Auswirkungen der "Corona-Pandemie" das Gesundheitssystem zusätzlich unter Druck gesetzt und herausgefordert. Es stellt sich jedoch die Frage, ob es sich um ein grundsätzlich neu aufgetretenes Phänomen handelt oder ob die Problematik bereits längere Zeit vorhanden ist.
In dem Workshop wird sowohl die Problematik des Fachkräftemangels in Deutschland aufgezeigt als auch mit den Teilnehmenden diskutiert, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das Pflege- und Gesundheitssystem in Deutschland neu auszurichten beziehungsweise die pflegerische Versorgung der Gesellschaft in Deutschland sicherzustellen.